: Schulkinder gekidnappt
■ Entführer fordern offene Grenzen
Islamabad (AFP) – Seit Sonntag halten drei Afghanen eine Gruppe pakistanischer Schulkinder als Geiseln gefangen. Die mit Revolvern und Handgranaten bewaffneten Entführer hatten in der Grenzstadt Peshawar einen Schulbus mit 74 Kindern und sieben Lehrern entführt und die Weiterfahrt nach Islamabad erzwungen. Dort ließen die Kidnapper nach Verhandlungen mit den Behörden die meisten Geiseln frei, behielten aber noch zehn Kinder in ihrer Gewalt. Die Kidnapper, die sich in der afghanischen Botschaft in Islamabad verschanzt hielten, verlangten für die Freilassung der übrigen zehn minderjährigen Geiseln ein Lösegeld in Höhe von umgerechnet 9,5 Millionen Mark, einen Fluchthubschrauber, die Öffnung der pakistanisch-afghanischen Grenze für Flüchtlinge sowie 2.000 Lkw-Ladungen Hilfsgüter für die hungernde Bevölkerung von Kabul. Sie sagten zu, das Lösegeld ebenfalls unter Notleidenden zu verteilen. Ob die pakistanische Regierung auf die Forderungen der Entführer eingehen wird, war noch unklar.
Aus Islamabad verlautete, die Entführer zählten zur Fraktion Schura-i-Nasar, die den afghanischen Präsidenten Burhanuddin Rabbani unterstützt. Das pakistanische Außenministerium habe bereits den Kommandanten der Fraktion, Achmed Schah Massud, kontaktiert, um ihn zu einer Intervention zu bewegen, hieß es. Massud dementierte allerdings in Kabul, daß seine Leute etwas mit der Entführung zu tun hätten.
Die Entführung löste unterdessen in Pakistan eine Welle anti-afghanischer Stellungnahmen, Presseberichte und Demonstrationen aus. Pakistan bot während des Afghanistan-Krieges rund drei Millionen Flüchtlingen Unterschlupf; derzeit leben noch rund 1,5 Millionen Afghanen in Pakistan.
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