: Schulhortplätze für alle Kinder
Laut Schulverwaltung gibt es zum nächsten Schuljahr keinen Mangel an Hortplätzen. Bezirke helfen sich
Die Betreuung der Hortkinder in den Ostberliner Bezirken ist geregelt. Nach Angaben der Senatsschulverwaltung bekommen alle Kinder, die es wünschen, zum nächsten Schuljahr einen Hortplatz in den Grundschulen – im so genannten offenen Ganztagsbetrieb. In den vergangenen Monaten hatten insbesondere in Friedrichshain und Mitte Eltern protestiert, weil die Plätze drastisch verringert werden. 1999 waren es noch 21.400, in diesem Jahr nur noch 17.100.
Um ein möglichst breites Betreuungsangebot anzubieten, so die offizielle Begründung der Schulverwaltung, sollen immer mehr Schulhortplätze zu Hortplätzen in Kindertagesstätten werden. In der DDR gehörten Hortplätze zu jeder Schule, Kindergartenhortplätze gab es nicht. Hinter der Verschiebung stecken finanzielle Interessen: Das Landesschulamt bezahlt die ErzieherInnen der Schulhorts, die Bezirke die der Kitas.
Die protestierenden Eltern lehnen Betreuung in Kitas ab, weil es viele Arbeitsgemeinschaften gibt, die von Schule und Horten angeboten werden. Diese würden dann zerstört.
Weil aber ingesamt weniger als erwartet Kinder angemeldet wurden, können die einzelnen jetzt Bezirke voneinander profitieren. So hat Marzahn 150 Plätze für einen „überbezirklichen Kapazitätsausgleich“ zur Verfügung gestellt. 125 davon bekommt Weißensee. Auch Friedrichshain hat sich aus dem Kontingent überschüssiger Hortplätze bedient. In Mitte sind die Probleme ebenfalls behoben. Dort gab es 1999 noch 1.237 Plätze, in diesem Jahr sollen es nur noch 905 sein. „Viele haben sich doch nicht angemeldet“, sagt der leitende Fachbeamte Dietmar Schmidt. Gründe dafür kann er nicht nennen. „Die Aufregung war umsonst.“
Einige offene Ganztagsbetriebe wollen sich zukünftig umorientieren. In Mitte strebt der Hort der Papageno-Grundschule an, in die freie Trägerschaft zu gehen. Sie wollen damit dem Zwang ausweichen, dass auch im nächsten Jahr die Hortplätze in den Schulen weiter gedrosselt werden. NAU
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen