Schulen in der Coronakrise: Mehr Laptops, günstiges Internet

Bund und Länder haben konkrete Hilfen für die Digitalisierung in Schulen vereinbart. Flächendeckende Schulschließungen soll es möglichst nicht geben.

Ein Tablet vor einem Schulbuch, zwei Hände, die auf dem Tablet tippen

Für jede Lehrkraft einen Dienstlaptop, für jedeN SchülerIn günstigen Zugang zum Internet Foto: Uli Deck/dpa

BERLIN dpa | Bund und Länder wollen die Digitalisierung an den Schulen angesichts der Coronakrise mit konkreten Hilfen für Lehrkräfte und Schüler deutlich beschleunigen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken, Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Kultusministerinnen und Minister aus sieben Bundesländern vereinbarten am Donnerstagabend bei einem Treffen im Kanzleramt, „schnellstmöglich alle Schulen in der erforderlichen Weise an das schnelle Internet anzuschließen, Schülern zu Hause einen bezahlbaren Zugang zum Internet zu ermöglichen und Lehrer mit Endgeräten auszustatten“, wie Regierungssprecher Steffen Seibert im Anschluss mitteilte.

Mit am Tisch saßen Vertreter aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bayern, Sachsen und Schleswig-Holstein. Formale Beschlüsse wurden zwar nicht gefasst. Es sind erst weitere Abstimmungsprozesse zwischen Bund und Ländern nötig.

Wie die Deutsche Presse-Agentur aber aus Teilnehmerkreisen erfuhr, ist konkret geplant, dass jeder Lehrer einen Dienstlaptop bekommt und jedem Schüler ein günstiger Zugang zum Internet ermöglicht wird, der maximal 10 Euro im Monat kosten soll. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium solle außerdem jede Schule in Deutschland zügig an schnelles Internet angeschlossen werden. Es wird demnach mit Kosten von rund 500 Millionen Euro gerechnet.

Vor dem Gespräch im Kanzleramt hatte Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) die Länder dazu aufgerufen, bis Ende des Jahres nach Möglichkeit alle Lehrer mit einem Laptop und entsprechender Software auszustatten. Zudem sei für die Schulen auch ein IT-Manager nötig.

Möglichst keine flächendeckenden Schulschließungen

Die Coronapandemie hatte gezeigt, dass es im Bereich Schule und Digitalisierung noch große Defizite gibt. Aufgabenstellungen und Kommunikation über Internet während der Schulschließungen funktionierten nur bedingt. Bildungsgewerkschaften und Lehrerverbände hatten kritisiert, dass nicht alle Schüler zu Hause mit entsprechender Technik ausgestattet seien. Auch das Fehlen von Dienstgeräten für Lehrkräfte wurde bemängelt.

„Wir haben heute sehr gute Ergebnisse erzielt“, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und rheinland-pfälzische Bildungsministerin, Stefanie Hubig (SPD). Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur nach dem Treffen: „Es war ein erfreulich konstruktives Gespräch über die Grenzen von Bund, Ländern und Parteien hinweg.Wir wollten zu gemeinsamen Lösungen kommen, und wir sind erstaunlich weit gekommen.“

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte: „Das zeigt, dass das Thema Schule uns allen sehr wichtig ist.“ Das Treffen sei getragen gewesen von dem Gedanken, dass Schule und Bildung höchste Priorität hätten.

Flächendeckende Schulschließungen wie zu Beginn der Coronapandemie soll es nach dem Willen der Beteiligten möglichst nicht mehr geben. „Es besteht Einigkeit über das gemeinsame Ziel, erneute komplette und flächendeckende Schließungen von Schulen und Kitas möglichst zu vermeiden“, sagte Regierungssprecher Seibert. Gute Bildungspolitik sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sagte KMK-Präsidentin Hubig. „Wir alle müssen Sorge dafür tragen, dass unsere Schülerinnen und Schüler ihr Recht auf Bildung verwirklichen können.“ Kurz nach Beginn des Schuljahrs in mehreren Bundesländern waren einige Schulen wegen Coronafällen oder –verdachtsfällen zuletzt schon wieder geschlossen worden.

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