: Schule kann nicht ausgleichen
betr.: „Mit der Leserolle zum Buch“, taz vom 23. 8. 06
Ich hätte gerne eine Überlegung darüber gelesen, warum es den Kindern immer schwerer fällt, sich ohne ausgeklügelte Konsumhilfe einem Buch hinzugeben. Ich hätte gern mehr darüber gehört, inwiefern dieses Defizit mit einer gesellschaftlichen Entwicklung korrespondiert (und keineswegs ein exklusives Problem von Kindern nichtdeutscher Herkunft ist), bei der Kindern das Lesen von Büchern als Rollenlernen im familialen Kontext verlorengeht. Die Behauptung, die Bibliophobie der Kinder beschränke sich auf das schulische Umfeld, ist ja leider nicht wahr, womit sich auch der Ansatzpunkt der Problemlösung verschiebt: Schule kann nicht ausgleichen, was die primäre Sozialisation versäumt.
BEATE REIMERS, Berlin