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■ Mit dem Forderungsrückkauf auf Du und DuSchuldenrecycling

Der Kauf von Schuldtiteln eines Drittweltlandes ist kein schlechtes Geschäft. Bislang war das Schuldenrecycling durch die Regierungen von Schuldnerländern selbst jedoch juristisch ausgeschlossen. Und das hat seinen guten Grund. Trickreichen Staaten soll der Weg verbaut werden, durch besonders unsolide Wirtschaftspolitik oder schlichte Rückzahlungsverweigerung den „Kurs“ ihrer eigenen Schuldscheine nach unten zu manipulieren und ihn dann billig aufzukaufen - ein Horror für die Banken. Besonders gemein wäre es aber, wenn ein Land nach dem eigenen Schuldscheinrückkauf sofort auf ganz kreditwürdig umschaltete, den Kurs der Papiere hochtriebe, um sie dann mit Gewinn zu verkaufen. Wie leicht die Kurse solcher Forderungen zu beeinflussen sind, hat das Beispiel Bolivien letzthin erst gezeigt. Als La Paz vor etwa einem halben Jahr seinen Willen ankündigte, die eigenen Forderungen zurückzukaufen, haben die Schuldtitel einen Sprung von ihrem historischen Tiefststand, nämlich sieben Prozent auf fünfzehn Prozent, vollzogen. Die Nachfrage puscht den Preis. Die neue Qualität besteht nun darin, daß die Banken auf Ausschluß der direkten Schuldner vom Rückkauf vor sechs Wochen verzichtet haben, um Bolivien langfristig den Weg zu neuer Solvenz freizumachen. Trotzdem haben sie versucht, eine entsprechende Sicherheit einzubauen. Das neue Abkommen verpflichtet Bolivien, zum Ankauf seiner eigenen Forderungen nur geschenkte und keine eigenen Mittel zu verwenden. In Frage kommen nur Gelder ausländischer Regierungen oder multilateraler Institutionen wie Währungsfonds und Weltbank. Es soll mithin dem Land egal sein, wie hoch „sein Kurs steht“, damit es nicht künstlich daran drehen kann. ulk

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