Kommentar: Schuld an Mercedes
■ Schul-Behörde wälzt Verantwortung ab
Schulen zu schließen ist ein undankbares Geschäft. Proteste sind vorprogrammiert. Da sollten die Argumente der Bildungsplaner sehr gut sein, um einen solchen Eingriff zu rechtfertigen.
Im Fall des Schulzentrums Huckelriede ist die Aufregung besonders verständlich, weil die Gymnasialstufe unter Eltern und Schülern einen guten Ruf genießt und viel angewählt wird. Sie sehen nicht ein, warum ausgerechnet sie die Zeche für Bremens verfehlte Finanzpolitik zahlen sollen. Zumal dann, wenn der Senat gleichzeitig trotz Haushaltsloch das Siemens-Hochhaus erwirbt und sein Auge auf das Telekom-Gebäude in der Langenstraße wirft.
Durchsichtig ist das Manöver der politisch Verantwortlichen, den Zorn abzufedern, indem die Schließungs-Entscheidung ein stückweit auf Dritte abgewälzt wird: Mercedes ist schuld. Wenn die Autobauer das Holter Feld nicht kaufen wollen, muß eben leider Huckelriede dran glauben, unabhängig davon, ob sich ein sachlicher Zusammenhang erschließt oder nicht.
Eine zukunftsweisender Beschluß wäre gerade die Schließung von Huckelriede nicht. Zigtausende neuer Einwohner wollen die Groß-Koalitionäre nach Bremen locken. Viele davon bauen Häuser in Arsten und Obervieland. Wer dort heute Schulen schließt und die Räume mit Behörden belegt, darf sich in ein paar Jahren auf eine neue Umzugsrochade vorbereiten. Joachim Fahrun
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