: Schröder verteidigt López
■ Neuer Kleinwagen in Wolfsburg / Seat-Fabrik übernommen
Wolfsburg (dpa) – Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) hat die Linie des VW-Aufsichtsrats in der Affäre um den umstrittenen Einkaufschef Jose Ignacio López verteidigt. Schröder, der in dem Kontrollgremium mit dem Land Niedersachsen den mit 20 Prozent größten Einzelaktionär vertritt, sagte gestern in Wolfsburg bei einer Betriebsversammlung der Volkswagen AG, es sei Sache der Justizbehörde, die Industriespionagevorwürfe gegen López zu prüfen. „Der Aufsichtsrat tut gut daran, wenn er bei der Auffassung bleibt, daß jemand solange als unschuldig zu gelten hat, bis seine Schuld in einem ordentlichen Verfahren erwiesen ist.“
VW-Chef Ferdinand Piäch erklärte den rund 15.000 Mitarbeitern, daß die rückläufigen Absatzzahlen bei VW zusammen mit den noch bestehenden Strukturproblemen die Ergebnissituation des Konzerns gravierend belasteten. Nach Milliardenverlusten seien im Juli für die AG als auch für den Konzern erstmals positive Ergebnisse erreicht worden. Für das dritte Quartal würden ebenfalls schwarze Zahlen erwartet, sagte der VW-Chef.
Klaus Volkert, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der AG, erklärte seinem Wahlvolk, daß es schrumpfen werde, der Personalbedarf von VW werde weiter sinken. Piäch unterstrich, daß das preisgünstige Einsteigermodell „Chico“ aber in Wolfsburg gebaut werden soll. Dies gelte allerdings nur dann, wenn es gelänge, die Produktionskosten in Wolfsburg so weit zu reduzieren, als wenn die Fabrik auf der grünen Wiese stünde.
Die Volkswagen AG übernimmt das Werk der spanischen Tochter Seat in Pamplona sowie die Finanzierungsgesellschaft FISeat. Seat rechnet allein in diesem Jahr mit einem Verlust von 1,25 Milliarden DM. Die Transaktion, durch die Seat rund 1,5 Milliarden DM zufließen, wird von VW als erster Schritt zur endgültigen Sanierung der spanischen Gesellschaft gewertet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen