der wochenendkrimi : Schneewittchen, voll checkermäßig
Liquid Ecstasy! Die alten Herren Schmücke (Jaecki Schwarz) und Schneider (Wolfgang Winkler) wissen genau, wie das Teufelszeug wirkt. Böse Buben machen damit junge Dinger willenlos und schalten ihr Erinnerungsvermögen aus. Eine 16-Jährige wird verstört im Park gefunden, ihre Freundin fischt man leblos aus der Saale. Beide sind vergewaltigt worden. Beiden wurde die teuflische, weil geruchlose und im Körper kaum nachweisbare Substanz eingeflößt.
„Liquid X“ nennt Schmücke die Droge im Folgenden nur noch checkermäßig. Was auf seine alten Tage befremdlich wirkt. Genau wie das oberlehrerhafte Zurechtweisen mutmaßlicher Vergewaltiger. Ja, ja, das ist alles sehr empörend – aber in Wirklichkeit zeigt er genauso wenig Interesse an dem Fall wie die Macherinnen dieses MDR-„Polizeiruf“ ganz generell am schwierigen Stoff.
Das fällt gerade deshalb auf, weil zuvor zwei vorbildhafte „Polizeirufe“ zum gleichen Thema ausgestrahlt worden sind: „Vergewaltigt“ (RBB) und „Der scharlachrote Engel“ (BR) wurden aus der Perspektive der Frauen erzählt – und thematisierten gleichzeitig die psychosoziale Konditionierung der Männer mit. „Schneewittchen“ bleibt nun weit hinter solch schonungsloser Analyse zurück. C. BUSS
„Polizeiruf 110: Schneewittchen“, Sonntag um 20.15 Uhr, ARD