■ Standbild: Schneegestöber
„Stars gegen Stars“, Samstag, 20.15 Uhr, RTL
Der mit markigen Trailern ins Bewußtsein getrommelte „Supershowsamstag bei RTL“ rief dunkle Erinnerungen wach. Zum Beispiel an das Gastspiel von „Spiel ohne Grenzen“ in Garmisch-Partenkirchen. Auch daran, wie sich Prominente weiland unter Hans Rosenthals freundlicher, aber bestimmter Ägide bei „Dalli-Dalli“ bewähren mußten, um hinterher den mühsam erkämpften Gewinn für einen guten Zweck abzutreten.
Die Produktionsfirma Endemol hatte in ihren üppig bestückten Show-Baukasten gegriffen und aus bewährten Komponenten einen neuen Knüller zusammengezimmert: eine Mischung aus Kindergeburtstag und Holiday On Ice mit Benefizbonus für den unbeschwerten Genuß. Aus Film und Fernsehen bekannte Gestalten tummelten sich im Schnee eines österreichischen Wintersportzentrums, das sich, wie seinerzeit schon die jeweiligen Gastgeber von „Spiel ohne Grenzen“, die Chance zur Fremdenverkehrswerbung nicht entgehen ließ. Auch an die Cross-Promotion war gedacht worden – beinahe alle Kandidaten haben derzeit oder in Kürze eine Sendung bei RTL, und darauf durfte zwischen den Spielen schon mal hingewiesen werden. Die meiste Freude werden frühere Absolventen der „100.000 Mark Show“ gehabt haben, weil ihre Spielmeisterin Ulla Kock am Brink ordentlich ins Schwitzen geriet. Grund zur Schadenfreude gab es indes nicht – sie bewältigte die ihr aufgetragenen Strapazen souverän und mit dem ihr eigenen Witz.
Hier eigentlich liegt der Reiz einer solchen Sendung: illustre Gestalten einmal in ungewohnten Zusammenhängen zu zeigen. Nicht die wenig aufregenden Spiele waren unterhaltsam, sondern der Unfug, den die los- und ausgelassenen Spielgefährten da teils spontan, manchmal sogar ohne Rücksicht auf die Inszenierung anrichteten. Leider versäumten Kameraleute und Bildregie, diese gering anarchistischen, zumindest aber fröhlichen Momente einzufangen. Statt dessen schnitt man auf die Geschwister Krekel, die das Geschehen mit vorgefaßten Worten kommentierten. Offensichtlich hatten die kauzigen Nörgler Statler & Waldorf aus der „Muppet Show“ für diese Idee Pate gestanden. Jedoch muß es bei der Adaption ein Mißverständnis gegeben haben, denn die Muppets hatten witzige Texte – Hildegard und Lotti Krekel leider nicht. Harald Keller
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