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Schnappende Koffer

■ Fundus Theater: Tommy schläft ein und träumt bilderschönes Figurentheater

Immer wieder ein Problem: Bei Premieren im Kindertheater sind meist mehr Erwachsenen als Kinder. Deshalb kann man nur mutmaßen, wie ein rein kindliches Publikum reagieren würde. Bei „Tommys Traumreise“, unter der Regie von Petra Erlemann, war das Fundus Theater immerhin fast paritätisch besetzt. Für die meisten großen Zuschauer hätte das Ein-Mann-Figurentheater ruhig noch länger dauern dürfen, so bilderschön war's. Und die jüngeren Zuschauer hat es über 45 Minuten voll in seinen Bann geschlagen: dem Holzwurm Theater sei Dank.

Zunächst erzählt Jens Heidtmann, wie er als kleiner Junge mit seinem Vater zu Onkel Hugos Leuchtturm in die Ferien fuhr. Mit Hilfe einer Schiebermütze ist er Vater und führt - quasi nebenbei - mit den Händen die Tommy-Puppe: klein wie eine Flasche, aus Stoff, knollennasig, mit Jeans und roter Kappe. Das war er als Junge.

Und schon ist man mittendrin. Tommy schläft auf einer Bank ein, und seine Fantasie reist mit ihm in eine Welt mit zuschnappendem Piratenkoffer, sprechendem Hund, onkelgesichtigem Schatzfisch und Pommes angelndem Großvater.

Jens Heidtmann geht auf in dem pointenreichen Spiel, das mit wenigen, pfiffigen Figuren und Requisiten auskommt. Zwei Sockel mit Koffern dienen als Spielplattformen. Liebevoll wie gekonnt: Eine Sand verrieselnde Bahnhofsuhr, ein multifunktionaler Reisekoffer und der blinkende Leuchtturm. Eine Reise, die Spaß macht, ganz sicher auch, wenn im Saal ausschließlich Kinder sitzen. Oliver Toerner

Weitere Traumreisen im Fundus Theater am 12. und am 25. März.

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