: Schmidt und Giscard für Europäische Zentralbank
Paris (dpa) – Die Europäische Gemeinschaft sollte nach Ansicht des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt und des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Valery Giscard dEstaing bis zur Eröffnung des europäischen Binnenmarktes 1992 auch eine europäische Zentralbank schaffen und die europäische Währungseinheit ECU zum allgemein üblichen Zahlungsmittel aufwerten. Giscard will diesen Vorschlag in den nächsten Wochen Bundeskanzler Helmut Kohl unterbreiten und auch Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl treffen.
Die europäische Zentralbank soll nach Ansicht der beiden ehemaligen Führungspolitiker, die vor zehn Jahren den Anstoß zur Gründung des europäischen Währungssystems gaben, dafür sorgen, daß die ECU neben Dollar und Yen zu einem Pfeiler des internationalen Währungssystems wird.
Schmidt gab zu, daß in allen europäischen Ländern auch Widerstand gegen eine europäische Zentralbank zu erwarten sei, da bestehende Strukturen geändert werden müßten. Sicherlich werde Großbritannien, das schon dem Europäischen Währungssystem (EWS) nicht beigetreten war, „größere Schwierigkeiten machen als die Bundesbank“, die auf ihre gesetzlich abgesicherte Unabhängigkeit bedacht ist. Aber letztlich entscheide nach dem Grundgesetz der Bundestag, sagte Schmidt.
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