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Archiv-Artikel

evtl. nicht verpassen! Schmeckt bitter

Von JAF

„Damals nach dem Krieg“

(vierter Teil), ARD, 21 Uhr

Die Sechziger und ihre Rebellionen hat die ARD vor kurzem mustergültig in einer Dokumentation beleuchtet. Auch die zu den Fünfzigern vor zwei Jahren verdiente Lob, weil diese Dekade da nicht nur als muffig geschildert wurde. Die MDR-Produktion direkt nach dem Nationalsozialismus ist weniger gut gelungen – was daran liegen mag, dass sie nur als Zeit nach der Niederlage und als Zeit der Not begriffen wurde, nicht als Zeit der Freiheit.

Der vierte und letzte Teil widmet sich der „Suche nach Heimat“. Vertriebene, etwa aus Ostpreußen, kommen zu Wort. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht der näheren Rede wert. Da ist von Persilscheinen die Rede, von Flucht, von Kinderheimen, von Rückkehr, gelegentlich illustriert durch nachgestellte Szenen. Das rührt kaum an. Und das muss – so wird im Film eine US-Wochenschau zitiert – damit zu tun haben, dass den Deutschen nicht die Tragödien leidtaten, an denen sie Schuld trugen, sondern sie nur sich selbst. Die Tränen, die in dieser Dokumentation geweint werden, mögen echt sein – aber sie schmecken bitter. JAF