: Schluß mit Einsparungen im Kulturressort -betr.: "Als lebe Mao noch", taz vom 8.12.94
Betr.: „Als lebe Mao noch“, taz vom 8.12.
Durch den Artikel entsteht ein falscher Eindruck von der Funktion und der Zuständigkeit der Personalräte im Kulturressort. Es gibt einen Personalrat beim Senator für Kultur und Ausländer- integration, der den eigenen Bereich vertritt. Er ist den nachgeordneten Dienststellen nicht übergeordnet, sondern arbeitet kollegial mit deren Personalräten zusammen. Diese Dienststellen, die auf der genannten Pressekonferenz auch vertreten waren, sind: die Musikschule, der Landesarchäologe, das Landesamt für Denkmalpflege, das Focke-Museum, das Orchester, die Stadtbibliothek, das Staatsarchiv, das Übersee-Museum und die Volkshochschule.
Völlig falsch verstanden ist in dem Artikel das Statement des Kulturpersonalrats: Es geht überhaupt nicht darum, den desolaten Zustand der Bremer Kultureinrichtungen mit irgendwelchen Argumenten schönzureden. Im Gegenteil, der Zustand des gesamten Ressorts in personeller Hinnsicht und finanzieller Ausstattung ist beklagenswert
Das Kulturressort kann sich allerdings nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Der vergleichsweise kleine Zuschnitt bei seiner Gründung sollte u.a. ein kulturpolitisches Signal dafür setzen, daß Kultur künftig in dieser Stadt einen größeren Stellenwert erhält und neue Spielräume auch finanzieller Art eröffnen kann. Im Prinzip ist das Gegenteil eingetreten: Das „kleine“ Ressort muß im gleichen Unfang wie die großen finanzielle und personelle Einsparungen aufbringen. Damit wird jetzt Schluß sein; die verantwortbare Grenze ist bereits unterschritten.
Diese Stadt, sprich Senat und Bürgerschaft, muß sich entscheiden, ob diese Stadt ein Oberzentrum für alles Mögliche wird und hochrangige Veranstaltungen zur Hotelbettfüllung fördert, oder ob sie nicht verhindert, daß ihre Kultur- und Bildungseinrichtungen verrotten. Einrichtungen, die von den Bremerinnen und Bremern tagtäglich genutzt werden und die eine Lebensqualität von innen heraus bedeuten.
Michael Filzen-Salinas
Vorsitzender des Personalrats
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