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Schlupfloch West-Berlin

■ Innensenator Pätzold klagt über offene Grenze

Für viele Rumänen ist die DDR das Tor in den Westen geworden. Während im März 240 Bürger des Balkanstaates und im April 559 die innerstädtische Grenze Berlins überquerten und Asyl begehrten, waren es allein in den ersten beiden Maiwochen schon 827. Bei den allermeisten Flüchtlingen handelt es sich um Roma, die in Rumänien in extremer Armut lebten. Bislang können sie ohne Visum für maximal 31 Tage in den Westteil der Stadt einreisen, wo sie in einer der 200 Unterkünfte untergebracht werden, die der Senat einst vorwiegend für Übersiedler eingerichtet hatte. Doch das könnte sich bald ändern. DDR-Regierungssprecher Matthias Gehler gab bekannt, daß man Absprachen mit den Westberliner Behörden anstrebe. Und der Westberliner Innensenator Erich Pätzold schrieb gestern einen Brief an BRD-Innenminister Wolfgang Schäuble und forderte, „mit der DDR eine gemeinsame Einreiseregelung auch an ihrer Außengrenze (Landgrenze zu Polen und zur Tschechoslowakei sowie Seehäfen und Flughafen Schönefeld)“ zu finden. „Die DDR-Regierung verhindert es bislang nicht“, beklagt sich Pätzold, „daß diese Vielzahl von Personen über Berlin (Ost) nach Berlin (West) einreist.“ Es bestehe „dringender kurzfristiger Handlungsbedarf“.

Die nach West-Berlin geflüchteten Rumänen werden nach etwa drei Monaten zum Teil auf die Länder der Bundesrepublik verteilt, bis über ihr Asylgesuch entschieden wird. Über ihre Aussichten, einen positiven Bescheid zu erhalten, konnten die Westberliner Behörden auf Anfrage keine Angaben machen, da seit dem Sturz des Ceausescu-Regimes noch in keinen Fällen Entscheidungen getroffen wurden.

thos

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