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Schlimm, Herr Fliege!

■ Psychostudie entlarvt Talkmaster als gottlose und quotenhörige Zyniker

München (epd) – Als zynisch und verantwortungslos hat der Münchner Psychologe Colin Goldner den Umgang mit Gästen in den beliebten Nachmittags-Talk- Shows bezeichnet. Statt Lebenshilfe zu leisten, hätten die Moderatoren von Hans Meiser über Ilona Christen bis zu Fernsehpfarrer Jürgen Fliege nur ihre Quote im Blick, schreibt der Leiter des Münchner Forums Kritische Psychologie in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift Psychologie heute. Die Talk-Gäste seien bereit, „wie in einer Peep-Show vorgeführt zu werden“, nur um auch einmal ins Fernsehen zu kommen.

Besonders fragwürdig findet Goldner, wenn platte Ratschläge gegeben und „dubiose Heilmethoden“ propagiert würden. Vor allem der evangelische Pfarrer Jürgen Fliege lasse „in teils unverantwortlicher Distanz- und Kritiklosigkeit seine Gäste von angeblichen Wunderkuren berichten“.

Dabei kümmern sich die TV- Redaktionen nicht um die unabsehbaren Spätfolgen für die Gäste. Diese merkten erst zu spät, daß sie viel zu Intimes preisgegeben hätten. Talk-Show-Moderatoren seien „weder Seelsorger noch Therapeuten, auch wenn sie sich gerne als solche gerieren“.

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