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Archiv-Artikel

Schlechter Vergleich

betr.: „Was darf ein Streik kosten?“, taz vom 8. 11. 07

Pardon, aber durch den Abdruck eines Fotos vom Streik der Mitarbeiter der Berliner Verkehrsbetriebe im Herbst 1932 sollte der durchaus lesenswerte Beitrag „Was darf ein Streik kosten?“ von Arno Frank doch eher als Realsatire in der Titanic veröffentlicht werden. Vielleicht ist der historische Kontext dieses Streikes nicht bekannt?

Durch eine zeitlich begrenzte Streikkooperation erhofften sich die Parteien KPD und NSDAP, die verhasste Weimarer Republik zu Fall zu bringen. Die KPD konnte bei den anschließenden Reichtagswahlen deutliche Stimmengewinne erzielen. Dennoch blieb die NSDAP trotz Verlusten stärkste Partei. Gegenüber den Demokratiegegnern waren die Demokratiebefürworter eindeutig in der Defensive. Letztendlich war der Herbststreik 1932 und insbesondere die Zusammenarbeit von KPD und NSDAP ein weiterer Sargnagel für die Weimarer Republik. Hat der Herbststreik 1932 sein Ziel erreicht?

MARKUS ERICH-DELATTRE, Hamburg