: Schlechte Karten im Vertragspoker
■ Trainer Eichkorn hat einen neuen Vertrag und plant ohne Sailer, Manzi und Gatti
Die Fehler der Vergangenheit, heißt es unisono beim FC St. Pauli, sollen nicht wiederholt werden. Schon frühzeitig bemüht sich der zur Zeit aufstiegsambitionierte Zweitligist darum, die Weichen für die kommende Saison zu stellen.
Als erstes wurde der Vertrag mit Trainer Seppo Eichkorn verlängert, dessen Mannschaft seit nunmehr 10 Spielen ungeschlagen ist. „Die Spieler brauchen einen Ansprechpartener, der ihnen verläßlich sagen kann, ob man weiterhin mit ihnen plant“, sagte der seit 1987 bei St. Pauli beschäftigte Trainer, der im September 1992 vom Assistenten zum Chef befördert worden war, anläßlich seiner Vertragsverlängerung.
Auch bei den Spielern wird nun kräftig nun neue Kontrakte gefeilscht. Dabei ist es egal, ob ein Akteur nun der Liebling der Gegengerade ist oder nicht. Schon die vergangene Saison lehrte, daß weder Eichkorn noch Manager Jürgen Wähling sich von der Stehtraversenpopularität einzelner Kicker beeindrucken lassen: Damals mußten Identifikationsfiguren wie Berhard Olck und Klaus Ottens den Kiezclub verlassen. In dieser Saison geht es offenbar Martino Gatti, Duisburg-Leihgabe Markus Sailer und Leonardo Manzi an den Kragen. Alle drei Spieler haben bei Eichkorn keine Lobby. Sailer und Manzi wird zudem ein leicht gestörtes Verhältnis zu dem Spielgerät Ball nachgesagt – da änderte auch eine Umschulung des Brasilianers zum Vorstoppers nicht. Solcherlei Probleme hat Martino Gatti nicht. Talentiert ist er, keine Frage. Doch der quirlige Mittelfeldspieler paßt nicht ins taktische Korsett von Seppo Eichkorn. Der wirft ihm mangelndes Defensivverhalten vor und bevorzugt auf seiner Position den brav marschierenden Jürgen Gronau. Außerdem gilt Gatti, wegen seiner guten Kontakte zur Fanszene, in der Mannschaft als leicht desperate Gestalt.
Beim morgigen Auftritt der St. Paulianer bei den Stuttgarter Kickers wird Gatii wieder auf der Bank Platz nehmen müssen, während sich Toni Saile sich die Fahrt in die Spätzlemetropole sparen kann, sprich: aus dem Aufgebot gestrichen wurde.
kader
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