piwik no script img

Schlappe für Konzerne im Stromkrieg

■ Stromkonzerne müssen hohe Bußen hinnehmen, weil sie für die Einspeisung alternativ erzeugten Stroms nicht zahlten

Berlin (taz/rtr) – Im baden- württembergischen Stromkrieg wurden gestern die Chefs des Badenwerkes und der Kraftübertragungswerke Rheinfelden zu jeweils 20.000 Mark Bußgeld verurteilt. Die beiden Konzerne hatten zwei kleinen Stromlieferanten, die Strom aus erneuerbaren Energiequellen, wie zum Beispiel Windkraft, lieferten, die korrekte Bezahlung verweigert.

Zum Rechtsbruch regte der Zentralverband der Branche, die Vereinigung der Deutschen Elektrizitätswerke, die beiden Unternehmen an. Ihre Argumentation: Über die gesetzlich vorgegebene Einspeisevergütung in Höhe von 15 bis 17 Pfennig pro Kilowattstunde für erneuerbare Energien würden die Stromwerke indirekt zu einer verfassungswidrigen Subvention gezwungen. Ziel der Aktion war, ein Urteil durch das Verfassungsgericht zu provozieren.

Nach der Zahlungsweigerung leitete das baden-württembergische Wirtschaftsministerium ein Kartellrechtsverfahren ein. Neben den gestern verhängten Bußgeldern müssen die Unternehmen noch rückwirkend die einbehaltenen Zahlungen nachzahlen. Das macht 26.320 Mark für das Badenwerk, das Kraftübertragungswerk Rheinfelden ist mit 107.192 Mark dabei. Schon jetzt hat Badenwerk- Chef Gerhard Goll angekündigt, daß er nach Überprüfung des Bußgeldbescheides Einspruch erheben will.

Pikantes Detail: Die Badenwerke gehören zur Hälfte dem Land Baden-Württemberg. Aufsichtsratsvorsitzender ist der Landesfinanzminister Gerhard Meyer- Vorfelder (CDU). jus

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen