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Schlamperei als Ursache

■ Unregelmäßigkeiten beim Bau des Kaufhauses in Seoul / Bisher 113 Tote

Seoul (AP/wps) – Baumängel und Fahrlässigkeit der Geschäftsleitung sind wahrscheinlich die Ursachen für den Einsturz des Sampoong Kaufhauses in Seoul, aus dessen Trümmern bis Freitag 113 Tote geborgen wurden. Weitere 170 Menschen werden noch vermißt, 910 Personen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Die Rettungsarbeiten werden durch die Einsturzgefahr und giftigen Rauch behindert.

Nach Angaben von AugenzeugInnen hatten sich bereits vor dem Unglück Risse und Sprünge in Decken und Wänden gezeigt. Trotzdem ließ der Firmenpräsident Lee Han Sung den Geschäftsbetrieb weiterlaufen. Das 1989 fertiggestellte Gebäude steht auf einer ehemaligen Müllkippe. Der Besitzer und sechs leitende Angestellte wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen.

Der Einsturz des Einkaufszentrums ist auch das Ergebnis des rasanten Aufstiegs Südkoreas zur Industriemacht und zum Wohlstand. Nach Ende des Koreakrieges in den 50er Jahren setzte ein atemberaubender Bauboom ein. Mißachtung von Sicherheitsbestimmungen und Korruption waren dabei an der Tagesordnung. Bestechungsgelder, die Beamte für jede Phase des Baugenehmigungs- und Ausführungsverfahrens verlangten, treiben die Investitionen in die Höhe, so daß bei den Baukosten gespart werden muß.

Der Einsturz des Gebäudes steht in einer Reihe von Unglücksfällen in den vergangenen sechs Monaten. Staatspräsident Kim Young Sam hatte nach dem Zusammenbruch einer Brücke im vergangenen Jahr dazu aufgerufen, „der Sicherheit Vorrang vor dem Tempo“ zu geben. Die Südkoreaner, die bisher einen Ruf als ausgezeichnete Bauherren hatten, haben unter anderem im Mittleren Osten einige Großbauten errichtet.

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