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Schlagkräftige LinkeSchlichtweg Gewalt

Clara-Sophia Müller

Kommentar von

Clara-Sophia Müller

Der Rechtsruck, das ist die gesamte Gesellschaft. Zunehmend auch die gesellschaftliche Linke. Braucht es da etwa auch eine Brandmauer?

Demonstration in Solidarität mit Lina E. im September 2021 in Leipzig Foto: M. Golejewski/AdoraPress

D ie KI kann den Begriff bereits definieren: „linker Rechtsruck“. Er bezeichne „die paradoxe Situation, dass auch linke oder linksextremistische Gruppierungen sich zunehmend radikalisieren und ähnliche Methoden wie rechtsextreme Gruppen anwenden“.

Aber was ist der Rechtsruck eigentlich? NSU, Nazischläger, AfD, schnell schießende Polizisten und eine Wiederkehr der Baseballschlägerjahre? So weit die offensichtlichen Symptome.

Kein Wunder also, dass sich Linke zur Gegenwehr berufen fühlen: Gegen die antifaschistische Gruppe rund um Johannes G. begann der Prozess am vergangenen Dienstag in Dresden. Unter anderem sollen sie mit Schlagstöcken und Hämmern auf Köpfe und auf am Boden liegende Neonazis eingeschlagen und AfD-Anhänger im privaten Umfeld attackiert haben. Die Argumentation in einigen Solidaritätsbekundungen im Internet: Militanter Antifaschismus sei kein Terrorismus, und wer gegen Nazis kämpfe, könne sich auf den Staat eben nicht verlassen.

Also let’s go. Helden braucht das Land. Hauptsache, politisch handlungsfähig bleiben oder sich zumindest so fühlen.

Empathische Schwächlinge

Für Reflexion bleibt aber gar keine Zeit. Geist und Denken ist schon etwas langweiliger als Körper und Fühlen. Wer würde denn jetzt ernsthaft noch Strategien wie Bildung, Erziehung, Demos, Bündnisse und Kommunikation fordern und Sachschäden und Selbstverteidigung als maximale Aktionsgrenze linker Politik als selbstverständlich deklarieren? Nur empathische Schwächlinge. Schließlich geht es darum, nun mal wirklich auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen.

Das Thema Gewalt hat man in der von Idealen geprägten Linken jahrelang ausgeblendet. Jetzt muss schnell nachholend modernisiert werden. Bis dato haben die Kontinuitäten rechter Gewalt in peripheren Gegenden und in Ostdeutschland, gegen die sich Betroffene seit Jahrzehnten selbst verteidigen, keine große mediale und politische Aufmerksamkeit bekommen. Und jüdische Stimmen, die von Bedrohungen aus fast allen politischen Lagern erzählen, passen auch nicht ins dichotome Bild linker Wehrhaftigkeit.

Teile des aktionistischen Konglomerats kommen aus einer sportaffinen linksradikalen Szene. Beispielsweise trainiert der Rapper kalaszniko7 mit seinen Genossen und Genossinnen im Instagramvideo seines Songs „Sport frei!“ Kampfsport und mahnt: „An den Tagen, wo du nicht trainierst, macht’s ’n Fascho.“

Die echten Faschisten gehen aber längst schießen. Die dementsprechende Aufrüstungsforderung in linker Version müsste also bald kommen. Denkt man das Gesetz der Straße – dass nämlich sozialchauvinistisch der Stärkere gewinnt – zu Ende, müssten jedenfalls größere Geschütze aufgefahren werden.

Gewaltästhetik zieht auch im Wahlkampf

Genau gegen diese autoritäre Vereinnahmung wehren sich progressive Teile der linken Kampfsportszene. Dort will man keinen Drill, keine Uniformierung, kein männliches Härteideal, sondern versucht eine Kultur solidarisch-sportlichen Messens, statt soldatisch-sportliche Mobilisierung zu etablieren. Davon zeugen die meisten Selbstverständnisse linker Kampfsportprojekte.

Popkulturell kulminiert die ganze Abwehr in krude Abwege. Dafür trägt ein anderes, sich neuerdings ebenfalls als wehrhaft fantasierendes Milieu Verantwortung: das der Politiker. Vielleicht in der Jugend mal radikal und cool gewesen – gefällt die junge linke Militanz und Gewaltästhetik dort besonders gut. Und sie zieht auch im Wahlkampf. Alle zusammen gegen den Faschismus – auch körperlich –, trägt man medienwirksam vor sich her und stachelt dazu an, „auf die Barrikaden“ zu gehen. So gemacht vom linken Bundestagsabgeordneten Ferat Koçak, der sich vor dem Bundestag filmte und dabei die Lippen bewegte zum Song „Rot“ der Rapper Dahab Flex und Erzin. Text unter anderem: „Hau dem Rechten aufs Maul auf die linke Tour“. In anderen Videos sieht man Dahab Flex mit der „pro-palästinensischen Genossenschaft“ einer jüngeren linken Szene in Black-Block-Ästhetik, Kufiya und Hammer und Sichel „death to the IDF“ schreien

Was auf den Straßen an linksrechter Wehrhaftigkeit so alles abgeht, interessiert das selbstgerechte Milieu aber nicht. Nein, von Gewaltkompetenz sind viele Befürworter linker Wehrhaftigkeit weiter weg, als ihr Duktus vermuten lässt. Die Reaktion Heidi Reichinneks auf den Mord am rechten Influencer Charlie Kirk spricht Bände. Sie findet, man muss ihm aufgrund seiner politischen Einstellung post mortem weder Mitleid noch Respekt entgegenbringen.

Selbstverteidigung ist eine grundlegende emanzipatorische Voraussetzung für jeden Menschen – immer und egal gegen wen. Darum geht es aber den wenigsten, die sich in Gewalt oder Gewaltfantasie verrennen. Effektiv abgewehrt werden vor allem die eigenen autoritären Sehnsüchte. Und warum sollte ein gesellschaftlicher Rechtsruck nicht auch die soziale Linke betreffen? Nestbeschmutzung ist also eine Pflicht. Folgt man der Logik des linken Rechtsrucks konsequent – dann wäre es wohl höchste Zeit für eine Brandmauer dagegen.

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Clara-Sophia Müller
Sportjournalistin
Sportsoziologin, Journalistin und Trainerin Schwerpunkte: Ethnografie, Sportkritik, Kampfsport, Krav Maga, Antisemitismus.
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146 Kommentare

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  • Danke, liebe Clara-Sophie Müller! Mehr davon. Ich wollte - als junge Frau - weder rechte noch linke noch mittige Schläger_innen. Und jetzt als alte Frau auch nicht. Ist keine menschliche Qualität, keine Güte, keine demokratische Errungenschaft oder kulturelle Leistung.

  • Als alter, weisser Schweizer stelle ich nach der Lektüre der Leserbriefe wieder einmal fest:



    Den Deutschen geht das Verständnis für demokratische Prozesse einfach ab. Da wird geschrien, blockiert, gehadert, Schädel eingeschlagen, provoziert, wie sie das in den 30er Jahren im Reich auch nicht schlimmer gemacht haben.



    Vielleicht gibt es ein 'deutsches Gen'?



    Hauptsache: Laut!



    Mich schauderts vor einem Bürgerkrieg bei euch.



    Gruss aus den Bergen.

  • Wo es ja immer Ausreden gibt, warum die Gewalt nur ein "sich wehren" ist, hier mal ein Beispiel, wo ich dann wirklich nicht mehr sehe, wie man das verteidigen kann:

    taz.de/Pressefreih...-Italien/!6134142/

    Oder ?

  • Dem Andersdenkenden auf die Fresse hauen, ihn am liebsten sogar umbringen, das haben wir zivilisatorisch hinter uns gelassen. Es gibt völlig zurecht ein Gewaltmonopol des Staates, bei dem am Ende auch nicht immer alles korrekt läuft.



    Hierbei ist es dann auch egal, was der andere denkt, weswegen er vermeintlich gewalttätig behandelt werden soll. Man darf sich selbstverständlich gegen Angriffe wehren, aber wer anderen auflauert, sie zusammenschlägt, mit Gewalt terrorisiert und einschüchtert handelt unrecht und strafbar, egal ob Nazi, Linker oder sonstwer.

  • Meineserachtens spielt das framing vom Kampf gegen Nazis auch eine Rolle und sollte hinterfragt werden. Denn natürlich wurde beim historischen Kampf gegen die Nationalsozialisten Gewalt zu Recht ausgeübt.

  • „Rechst ist böse und schlägt“



    „Links wehrt sich nur, ist aber an sich friedlich“



    „Alls was Gewalt ist, ist kein echter linker“

    Und dann schaut man in die Geschichte.



    Rote Khmer. Mao. Lenin. Stalin.

    Und dann schaue ich auf meine persönliche Erfahrung und kenne genug Geschichten über Antifas, die Verbindungen und Burschenschaften aufgelauert haben in den 2010ern, sodass Sälle unter Polizeischutz geräumt wurden.

    Als alles nichts Neues. Vielleicht jetzt ein anderer Fokus, aber Gewalt gab es auch von links immer.

    Gewalt ist menschlich, sie ist in uns allen. Und so zu tun als ob Leute eines gewissen politischen Spektrums per se nicht gewaltbereit sind ist blauäugig.

  • Lina und Johannes haben Mist gebaut. Das ist keine Alternative zu echten Strategien gegen Rechts und vor allem gegen rechte Gewalt. Aber die Gerichtsprozesse machen keinen fairen Eindruck auf mich, sondern wirken wie konstruierte Vorführprozesse ...



    Ich habe in Norddeutschland nicht wahrgenommen, dass linke Gruppen Terror ausüben, Bomben hochgehen lassen, Menschen angreiffen oder entführen, militärische Trainings organisieren oder anderes. Ich kann der Idee, dass Linke gewalttätiger und gewaltbereiter wird, gar nicht folgen.

    • @Andreas_2020:

      „Mist gebaut“?



      „Nicht wahrgenommen, dass linke Gruppen… …Menschen angreifen…“?

      Ja, was ist denn Menschen mit Hämmern Knochen brechen, Schädel einschlagen, etc.?

      Was ist daran besser als extreme Nazigruppen?

      Das ist schlicht dasselbe!

      „Mist gebaut“ ist bei Rot über die Ampel, ist im Laden was mitgehen lassen. Aber nicht vorsätzliche, organisierte, gefährliche Körperverletzung, die die mögliche Tötung zumindest billigend in Kauf nimmt.

      • @Hungerboomer:

        Jap.

  • Für die Opfer spielt es keine Rolle, ob sie von Neonazis, Antifa-Militanten, MfS-Agenten oder den Angehörigen von Gestapo zusammengeschlagen werden. Gewalt bleibt Gewalt. Wer sie rechtfertigt, stellt sich außerhalb der Demokratie. Aus der Geschichte hätten wir lernen müssen: Es macht keinen Unterschied, ob die Täter sich selbst als „die Guten“ sehen.

    Demokraten wurden von den Nationalsozialisten verfolgt, weil sie gefährlich waren – weil sie Demokraten waren. Später wurden sie von der DDR-Staatsmacht erneut verfolgt, aus demselben Grund. Wer heute für freie Wahlen eintritt und auch die AfD als wählbar betrachtet, würde unter einer Regierung nach Antifa-Logik ebenso als „staatsfeindlich“ gelten. Wer Gewalt bis hin zum Tod befürwortet, stellt sich damit auf die gleiche Stufe wie die Angehörigen von Gestapo, Tscheka und Stasi.

    • @Benjamin100:

      " Wer heute für freie Wahlen eintritt und auch die AfD als wählbar betrachtet, würde unter einer Regierung nach Antifa-Logik ebenso als „staatsfeindlich“ gelten". Wie kommen Sie auf so eine krude Aussage, daß es "normal" ist, diese Partei zu wählen? Die AfD ist eine rechtsextremistische, verfassungsfeindliche Partei! Ihre Hetze und Aussagen verstoßen laufend gegen unser Grundgesetz (z.B. Artikel 1) Sie ist damit natürlich staatsfeindlich! Und wer diese Partei wählt, stellt sich damit eindeutig auch außerhalb unserer Demokratie. Die AfD gehört endlich verboten, daß gebietet uns die Erinnerung an die Gräuel der Nazis im 3. Reich. Das gebietet uns aber auch unser antifaschistisches Grundgesetz. Übrigens nur zur Information: Es waren nicht nur "Demokraten" in Ihrem Sinne, die von den Nazis verfolgt wurden: "Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte." – Martin Niemöller, evangelischer Pfarrer

    • @Benjamin100:

      Sie schreiben, dass Demokraten von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Es wurden aber auch Kommunisten von den Nazis verfolgt - die KPD wurde als erste Partei nach dem Reichstagsbrand verboten -, die gemeinhin nicht als Demokraten betrachtet wurden/werden.



      Nach WK2 setzte sich im Westen Deutschlands eine restaurative Geschichtsinterpretation durch, die bestimmte Widerstandsgruppen wie die Kommunisten ausklammerte, die Bedeutung anderer, etwa des militärischen Widerstandes, dagegen überbetonte. Ich muss nicht erwähnen, dass in der SBZ/DDR das Ganze unter umgekehrten Vorzeichen erfolgte.



      In der Frage der Opferentschädigung war man relativ schnell bereit, den jüdischen Opfern der Shoa zumindest materielle Gerechtigkeit zuzuerkennen, bei den Nachkommen der ebenfalls dem NS-Rassenwahn zum Opfer gefallenen deutschen Sinti wurde das erst ab Anfang der 80er Jahre von Sinti-Aktivisten (Hungerstreiks in Konzentrationslagern) durchgesetzt.



      Wir sollten daraus gelernt haben und uns hüten, den antifaschistischen Widerstand zu kriminalisieren, gar zu dämonisieren, wie es die AfD im Nachgang der Gießener Proteste tut.



      www.tagesschau.de/...ferd-fake-100.html

  • Und was schlägt die Autorin jetzt vor um gegen die rechte Gewalt, die ja als Ursache mutmaßlicher und tatsächlicher linker Gegengewalt zu sehen ist vor?



    Eine Brandmauer wie die Union zur AgD haben wir ja sinngemäß schon, manchmal kokelt es halt schon etwas durch.



    Sollen wir warten, dass die von rechts unterwanderte Justiz und Polizei was tun und wenn ja was werden die tun?



    Wenn ich mir allein die Mehrheit der Unions MP und Innenminister ansehe habe ich da keine Erwartung, dass die sich ernsthaft um die Erhaltung der FDGO kümmern, mit ihren Beamten- und Juristenseelchen werden die auch bei der AgD unterschlüpfen können.

    • @Axel Schäfer:

      Ihre Argumentationsschiene unterscheidet sich von der aus dem anderen Lager nur durch den politischen Seitenwechsel. Die glauben auch, alles wäre von links unterwandert und deswegen bräuchte es eigener Kampftruppen. Habt Ihr alle nichts gelernt aus der Geschichte? Unglaublich.

    • @Axel Schäfer:

      Es gibt keine „Gegengewalt“. Es gibt Gewalt. Diese kann juristisch bewertet werden, jedoch nicht legitimiert.

      Es gibt Notwehr. Die läge in diesen Fällen aber höchstens vor, wenn die angegriffenen Nazis Lina, Johannes oder Maja den Schädel eingeschlagen hätten.

      Man muss diese Feststellung nicht mögen. Ist aber so.

      • @Hungerboomer:

        Ja. Danke. Was sind das für Menschen, denen es in den Fäusten juckt, zuzuschlagen, und das als Linke? Zur Demokratie gehört das Gewaltmonopol des Staates. Ich habe schon damals die RAF nicht verstanden. Geschweige denn gebilligt.

  • Linke Gewalt wurde in Deutschland stets als Angriff auf den Staat selbst verstanden. Die 34 Toten der RAF führten zu einem massiven Ausbau von Sicherheitsbehörden und Befugnissen. Rechte Gewalt jedoch, mit über 200 Ermordeten seit 1990, wurde lange verharmlost, regionalisiert oder als „Einzelfall“ bewertet. Der NSU-Komplex zeigt, wie tief dieses Versagen reicht.

    Das Ergebnis ist eine asymmetrische Wahrnehmung: Gegen linke Gewalt reagiert der Staat entschlossen, gegen rechte oft zögerlich. Nicht, weil rechte Täter weniger gefährlich wären, sondern weil sie seltener staatliche Institutionen ins Visier nehmen – sondern Minderheiten.

    Die selektive Empörung gegenüber linker Gewalt bei gleichzeitiger jahrelanger Unterreaktion auf rechte Angriffe bleibt einer der zentralen blinden F.ecken deutscher Innenpolitik.

    Actio gleich reactio. Der Fokus und die Reaktion sollte auf actio liegen. Beseitigen Sie die rechte Gewalt und die linke hört auf. Umgedreht wird das wohl kaum stattfinden.



    Kurz: Die eine Seite ist strukturell, die andere situativ.



    Die Gleichsetzung als „zwei Extreme“ vernebelt das nur.

    • @Stefan Schmitt:

      ? Sie bauen sich da was zurecht, rein sprachlich. Mit Demokratie hat das nichts zu tun.

    • @Stefan Schmitt:

      "Beseitigen Sie die rechte Gewalt und die linke hört auf."



      Auch das läuft auf die hier hinreichend breitgetretene Apologetik hinaus, linke Gewalt sei nur eine Art Notwehr. Das ist schon konkret im Fall, mit Blick auf die Angeklagten, falsch. Diese haben sich ihre Opfer gezielt ausgesucht, von Notwehr kann hier nicht ansatzweise die Rede sein, es handelt sich schlicht um Selbstjustiz. Und es ist natürlich historisch falsch. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Linken hat Gewalt schon immer als legitimes Mittel der Politik verstanden, nur die Begründungen wechselten. Die Behauptung, der Staat handele nicht oder nicht ausreichend, ist eine davon. Eine andre läuft darauf hinaus, es mit einem Feind zu tun zu haben, gegen den man sich nur mit Gewalt wehren könne und der jede Form der Bestrafung verdient habe. Aus all dem wird dann die Ermächtigung abgeleitet, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Nebenbei werden so auch alle rechtsstaatlichen Prinzipien entsorgt; man ist Ankläger und Richter in einer Person.



      Historisch korrekt ist übrigens der Hinweis von @Tom Tailor; der Terrorismus der RAF war keine Reaktion auf den Rechtsterrorismus. Das behauptet auch der verlinkte Artikel nicht.

    • @Stefan Schmitt:

      "Actio gleich reactio. Der Fokus und die Reaktion sollte auf actio liegen. Beseitigen Sie die rechte Gewalt und die linke hört auf. "

      Aha - deswegen hat die "RAF" in den 70er Jahren also Gewalt angewendet; um der omnipräsenten rechten Gewalt etwas entgegen zu setzen.

    • @Stefan Schmitt:

      "Kurz: Die eine Seite ist strukturell, die andere situativ."



      Und beide sind trotz derart schmucker Etikettierung deutlich abzulehnen.

      • @Encantado:

        Solange das Gewaltmonopol beim Staat liegt: ja.



        Tut es ja offensichtlich nicht.

  • Das Problem ist, dass es solche Kommentare eben nicht von der extremen Rechten hinsichtlich rechtsextremer Gewalt gibt.

    Im Gegenteil: für den Fall eines AfD-Wahlsieges warnen selbst nicht extreme Rechte vor einem Bürgerkrieg.

    Aber niemand für den Fall eines AfD-Wahlsieges.

    • @Suryo:

      Hallo Suryo, den letzten Satz habe ich inhaltlich leider nicht verstanden. Wurde dort ein Wort oder Satzteil vergessen oder hat eine Rechtschreibprüfung wieder zugeschlagen und das Ganze unleserlich gemacht? Oder stehe ich alleine auf dem Schlauch und alle anderen haben es verstanden?

      • @Offebacher:

        Ich tippe auf "AfD-Verbot" (also: " [...] Im Gegenteil: für den Fall eines AfD-Verbots warnen selbst nicht extreme Rechte vor einem Bürgerkrieg.

        Aber niemand für den Fall eines AfD-Wahlsieges.")

      • @Offebacher:

        Thomas Rödder warnt für den Fall eines AfD-Verbotes vor einem Bürgerkrieg.

        Absolut niemand warnt für den Fall eines AfD-Verbotes vor einem Bürgerkrieg.

        Weil man genau weiß, dass die Demokraten sich eben nicht physisch gegen die Machtergreifung wehren werden. Aber man traut den Anhängern der AfD offenkundig wie selbstverständlich zu, Gewalt anzuwenden und scheint das für ganz normal zu halten.

  • Aber der Merz sprach doch von der Drecksarbeit, die andere für uns machen?

    • @Land of plenty:

      Das ist eine geschmacklose Verzerrung des Zitates, das sie auf Israel und dem Kampf gegen Islamisten wie die Hamas bezog.

  • "Free Lina - Solidarität ist der Hammer" steht auf dem Plakat auf dem Foto.

    Die extreme militante Linke stellt die Aktionen der Hammergruppe juristisch nicht in Frage. Im Gegenteil sie feiert die Hammereinsätze in Soldaritätskundgebungen. Das hat schon auch was Ekeliges, zutiefst Gewalt-verliebtes, an sich, wenn selbst solche Aktionen gefeiert werden

  • Die Beobachtungen sind richtig, die Schlussfolgerung nicht ganz. Gewalt ist nicht rechts sondern systemimmanent für die Extrembereiche aller Ideologien, sei es rechts, links, islamistisch etc.

    • @Samvim:

      Vielen, herzlichen Dank für diesen klugen Kommentar, der den Kern des Themas in wenigen, treffenden Worten perfekt beschreibt!

  • Endlich mal ein Artikel der sich klar gegen Gewalt positioniert und diese nicht verharmlost.

    • @Mendou:

      ....mit deprimierender (oder auch erhellender, je nach emotionaler Betroffenheit) Kommentarspalte. Man erkennt, dass es doch sehr viele gibt, die sich ihre Wahrheit so zurechtbiegen, dass die Gewalt des eigenen Lagers relativiert bis gebilligt wird.

  • Wer Anderen den Schädel einschlägt, ist ein Verbrecher.



    Wer sich bewusst darauf vorbereitet, ist ein potenzieller Verbrecher.



    Wer meint, ihm stünde das aus moralischen Gründen zu, hat sie nicht mehr alle.



    Wer meint, sich mit all dem solidarisch erklären zu müssen, ist ein Komplize.

    Egal, ob rechts oder links. Es bleiben Verbrecher, die sich außerhalb der Gesellschaft positionieren. Null Unterschied.

    Sehr guter, wahrhaft humanistischer Artikel.



    In diesem Umfeld mutig, -wie diverse Kommentare zeigen.

    • @Hungerboomer:

      +1

  • Viele Kommentare hier sind schlichtweg erschreckend.



    Und belegen, wie richtig Frau Müller liegt und welch wunden Punkt sie bei vielen hier getroffen hat.



    Getroffene Hunde und so...

  • Die gewaltfreie demokratische Linke muss sich deutlich von der Hammergruppe distanzieren um nicht mit ihm in den politischen Abgrund gezogen zu werden oder den Eindruck gegenüber anderen Demokraten entstehen zu lassen, Gewalt als ein legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung zu propagieren.

  • Die Kommentatorin hätte besser mal Thomas J. zuhören sollen, der in seinem Opening Statement am 2. Prozesstag von der Lebenswirklichkeit antifaschistischer Jugendlichen erzählte!

    So erzählte Thomas von den zwei Jungendlichen, beide hießen Mario, die 1992 tot in Königs Wusterhausen aufgefunden wurden, wie die Polizei die Morddrohungen durch Nazis ignoriert und das ganze erstmal als Unfälle abgetan habe. Hier fängt Thomas das erste Mal zu weinen an. Immer wieder, wenn er von den Morden und Angriffen von Neonazis berichtet, nimmt ihn ersichtlich mit. Er zählt viele Opfer in den 90‘er Jajren auf, die er persönlich kannte. Spricht von den Pogromen, der systematischen Entpolitisierung der Nazigewalt durch Politik und Justiz.

    So zieht sich das bis heute durch die Jahrzehnte.

    Und die Polizei? Verharmlost, stellt Verfahren ein, belegt Nazis mit geringen Strafen (wenn überhaupt).

    Aber in der gemütlichen Berliner Blase, mit Chai Latte, da lässt es sich bequem ablästern über jene, die sich nicht von Nazis einfach totschlagen lassen wollen.

    • @breakdownthewalls:

      genau!!

    • @breakdownthewalls:

      "Und die Polizei? Verharmlost, stellt Verfahren ein, belegt Nazis mit geringen Strafen (wenn überhaupt)"

      Ein Prinzip unserer Demokratie ist die Gewaltenteilung. Die Polizei kann niemanden mit Strafen belegen.

      • @Otto Mohl:

        Dann ergänze ich für Sie gerne: Und die Polizei und die Justiz? Verharmlost, stellt Verfahren ein, belegt Nazis mit geringen Strafen (wenn überhaupt).

  • Es ist ja eine historische Binsenweisheit, dass der Faschismus in den 30er Jahre glücklicherweise gestoppt werden konnte und die Welt keinen 2. Weltkrieg erleben musste.



    Nicht auszudenken, in welcher Katastrophe die 30er und ersten 40er Jahre in Deutschland sonst geraten wären. Jedenfalls begann für uns alle damals ein friedliches, tausendjähriges Reich - den siegreichen und friedlichen Nazis sei Dank!

    • @Tiene Wiecherts:

      In den 30er Jahren war der demokratische Staat das Hauptziel der KPD und die SPD der faschistische Hauptfeind (Sozialfaschismusthese). Die extreme Linke entblödete sich sogar zusammen mit der NSDAP die Absetzung des SPD geführten preussischen Landtags zu betreiben.

      Der Faschismus hätte gestoppt werden können, wenn die KPD im Kern demokratisch gewesen wäre und nicht dennStaat bekämpft hätte

      Gott sei Dank sind solche Deppen nur noch kaum zu finden und die Linkspartei wesentlich weiter als ihre historische Vorgängerin.

      • @Rudolf Fissner:

        In der Weimarer Republik wurden von Beginn an tausende Kommunistinnen und Kommunisten getötet, es gab unzählige Massaker. Ob es im Nachklang der Novemberrevolution war, nach dem Kapp-Putsch oder



        dem Blutmai 1929, es wurde immer sehr schnell geschossen und gemordet. Gleichzeitig wurden antidemokratische Kräfte in Staat, Justiz und Wirtschaft mit Samthandschuhen angefasst und hofiert. Der Preußenschlag hatte gar nichts mit der KPD, deren Strategie damals wie heute kritisch gesehen werden müssen, zu tun. Der Faschismus hätte gestoppt werden können, wenn die SPD nicht das Bündnis mit den alten Eliten des Kaiserreichs gesucht und nach dem 1.Weltkrieg es einen wirklichen Neustart gegeben hätte.

      • @Rudolf Fissner:

        Jaja, und wir wissen ja alle, dass die SPD in diesem Kontext eine blütenreine Weste hat, nicht? Fragten Sie Herrn Noske, der würde das sicher bestätigen.

  • Warum sollte man Mitleid und Respekt für jemanden aufbringen, der beides für einen selber auch nicht hätte?



    Er hat durch das Schwert gelebt. Passt doch zu seinem religiösen Getue.



    Jemanden umzubringen ohne Notwehr ist schlicht verboten. Darum wird das bestraft. Und es ist richtig das Recht umzusetzen. Egal wen es betrifft, mehr ist nicht der Fall nötig.



    Mitleid und Respekt muß man sich verdienen.

    • @Ulrich Schoppe:

      "Warum sollte man Mitleid und Respekt für jemanden aufbringen, der beides für einen selber auch nicht hätte?"

      Weil sich meine Haltung von seiner unterscheidet. MItleid übrigens immer (Muss man sich mE nicht verdienen.), mit dem Respekt wird's manchmal schon schwierig.

      • @Michael:

        Den Standpunkt verstehe ich durchaus. Und ich persönlich bin ein vehementer Gegner zB der Todesstrafe. Und das hier ist nichts anderes. Da erklärt sich meine Gegnerschaft nur auch nicht aus Mitleid. Ich denke das Recht auf Leben steht allen zu. Bitte jetzt keine Nothilfe Konstrukte bei denen man nur noch entscheiden kann wer stirbt...

  • Die KI kann auch gnimpelim definieren, das macht es noch lange nicht zu einem sinnvollen Begriff.

    Bei so einem ersten Absatz sind die Erwartungen für den restlichen Text natürlich bodenlos und siehe da, er enttäuscht nicht.

    • @p0ssum:

      Was gefällt dir denn inhaltlich nicht?

  • Ganzer Text voller Moraldödelei, ohne auch nur ein Argument zu bringen. Wieso sollte man denn Mitleid für Charlie Kirk haben? Die Autorin beantwortet es nicht, es scheint anscheinend selbstverständlich Mitleid mit ermordeten Rechtsextremen zu haben. Respekt soll man anscheinend auch noch zusätzlich entwickeln. Dies ist nur ein Beispiel, es wird nicht ein einziges Argument entwickelt im Laufe des Textes. Es scheint alles selbstverständlich zu sein für die Autorin. Wenn dies aber so wäre, gäbe es linke Gewalt nicht.

    • @Harmo-Nie:

      „Wieso sollte man denn Mitleid für Charlie Kirk haben?“

      Zum Beispiel, weil man ein Mensch ist und nicht ein selbstherrlicher, gewaltverliebter Fascho.



      Egal, ob in braun oder rot, das macht in dem Fall wirklich keinen Unterschied.

    • @Harmo-Nie:

      "...Text voller Moraldödelei... Wieso Mitleid... Wenn dies aber so wäre, gäbe es linke Gewalt nicht."



      Etwas gekürzt, bringt es aber genau auf den Punkt. Mit ein wenig Moral und Anstand gäbe es linke Gewalt nicht. Genau wie die rechte.

    • @Harmo-Nie:

      "Die Autorin beantwortet es nicht, es scheint anscheinend selbstverständlich Mitleid mit ermordeten Rechtsextremen zu haben."

      Meiner Meinung nach, weil er ein (auch leidender) Mensch war. Und vielleicht auch, weil er zu einem Menschen wurde, der von einem anderen Menschen zu Tode gebracht wurde.

      Ich habe sogar Mitleid mit Herrn Sinwar und bedauere, dass er der Mensch wurde, der er wurde, auch wenn ich vermutlich eine Hardcore-Verteidigerin der jüdischen und/oder israelischen Kriegspartei bin.

    • @Harmo-Nie:

      "Wieso sollte man denn Mitleid für Charlie Kirk haben?"



      Die Würde des Menschen ist unantastbar.



      Wer das verteidigen will, muss diese Würde allen zugestehen.



      Auch seinen politischen Gegnern - und auch, wenn diese sie ihm nicht zugestehen würden.

      • @Saskia Brehn:

        Kirk hat sich mit seinen gesellschaftlichen und politischen Vorstellungen außerhalb jeglicher Menschenwürde gestellt, die er ja selbst unzähligen anderen Menschen abgesprochen hat. Er war kein politischer Gegner, er war ein offener klerikaler Faschist. Friedrich Merz ist ein politischer Gegner und seine Würde ist, bei aller Kritik an seinen zum Teil widerlichen menschenfeindlichen Ansichten, unantastbar.

    • @Harmo-Nie:

      Der Harmonie willen. Den so kommen wir einer Welt näher in der der "Harm" (eng) nie stattfindet.

    • @Harmo-Nie:

      Es hat schlicht etwas mit Anstand zu tun, zu kondolieren, wenn jemand ermordet wird, ganz gleich, wie weit man politisch auseinander steht. Oder einfach nichts zu sagen.



      "De mortuis nil nisi bene".



      Heißt, wenn man schon nichts Gutes über den Toten sagen kann oder will, was ja im Falle Mir. Kirk durchaus sein mag, kann man auch einfach mal schweigen.



      Wie gesagt, Anstand wahren. Oder wie Mrs. Obama sagte “When they go low, we go high.”



      Nur mal so als Anregung.

      • @Katharina Reichenhall:

        So manch eine:r hätte zu Kirks Ableben kein Wort verloren. Doch leider wurden gern gerade diese mit vorgehaltenem Mikro zu zu Bei- und/oder Mitleidsbekundungen zu nötigen versucht. So auch Heidi Reichinek. Wenn man sich dann aufregt, dass eine Meinung statt Mitleid kommt und man dann noch rummosert, dass die Leute besser geschwiegen hätten...



        Was soll man dann nur über Moralapostel wie Sie und diese sagen? Ich denk's mir lieber nur.

  • Solche Artikel genügen sich selbst immer so sehr im hämischen Abwerten des anderen.

    Chance vertan: Die "Zeitenwende" bis hin zur "Kriegstauglichkeit" Deutschlands ebenfalls mit in den Fokus rücken.



    Wird ja schließlich von vielen mitgetragen, die sich für irgendwie links halten.

    Aber dann hätte die Autorin sich vielleicht selbst im Spiegel betrachten müssen, anstatt nur über ein paar Radikale aburteilen zu müssen.

    Bleibt: Militanz gegen die Faschos im eigenen Land ist unerwünscht. Lieber: Aufrüstung bis die AfD ("Generation Deutschland") dann die Ernte einfährt.

    Schade, vertan.

  • kaum stellen sich Menschen den Faschisten entgegen ist auf Knopfdruck die Spaltung eben dieser das Thema von der Welt über die TAZ und FR. Es gibt ihn nicht den einzigen richtigen Weg Faschisten zu bekämpfen es muss auf allen Fronten ja und auch auf der Straße passieren. Von Selbstdarstellung und Chauvinismus oder gar indifferentem Vorgehen kann nicht die Rede sein und wird der Tatsache nicht gerecht das während ihr Sonntag morgens in der Zeitung blättert, so viele in diesem Land von Faschisten ermordet wurden.

    • @Farrukh Salim:

      Reden Sie mit ihren Kollegen, Verwandten, Nachbar oder Freunde über die Themen der AfD. Es werden sich bestimmt AfD Positionen finden. Und schlagen sie diesen nicht die Köppe ein.

  • Ich habe mir gerade einmal die Statistik für 2024 angesehen.

    Straftaten gesamt



    rechts: 37 835



    links: 5857

    Gewalttaten gesamt



    rechts: 1281



    links: 532

    Körperverletzung



    rechts: 1121



    links: 216

    Quelle: Statista

    Was ich damit sagen möchte? Es gibt linke Gewalt, und jeder einzelne Fall ist einer zuviel, und die in manchen linken Kreisen scheinbar gelebte Machokultur braucht sowieso niemand. Rechte Gewalt ist aber immer noch das Hauptproblem.

    Was mich interessieren würde, wären die Zahlen für Berlin. Da habe ich für 2024 leider nichts gefunden. Warum? Weil mir scheint, dass gerade in Berlin die politischen Auseinandersetzungen besonders brutal geführt werden, was den Eindruck entstehen lässt, die Zunahme linker Gewalt sei ein flächendeckendes Phänomen (was ich nicht glaube). Leider habe ich keine Zahlen dazu gefunden.

  • Es gibt keine Rechtfertigung linker Gewalt. Punkt. Wer das aber sagt, muss zugleich einräumen, dass der demokratische Rechtsstaat vor der rechten Gewalt einpacken kann. Ein nicht aufzulösendes Dilemma.



    Es hat mit der assymetrischen Kriegsführung zu tun, die den Demokraten von rechts aufgezwungen wird. Aufklärung, Bildungsarbeit etc. klingen da wie hohle Worte, wie stumpfe Waffen, die die Faschisierung der Gesellschaft nicht aufzuhalten vermögen, weil sie nie die Faszination durchbrechen können, die faschistische Gewalt auf Menschen auszuüben vermag.



    Hinzu kommt die um sich greifende Durchsetzung von Polizei und Justiz durch Faschisten, die legalistische, rechtsstaatliche Strategien der Bekämpfung von Rechtsextremismus zunehmend ins Leere laufen lassen.



    Und ja, vielleicht kann man den Johann G.‘s, Lina E.‘s und Maja T.‘s vorwerfen, mit ihren militanten antifaschistischen Aktionen, die selbst den Tod von Menschen in Kauf nehmen, selbst der faschistischen Gewaltlogik aufzusitzen.



    Die Hilflosigkeit gegenüber Formen rechter Gewalt bei gleichzeitig unverhältnismäßiger polizeistaatlicher Reaktion gegen linke Gewalt spricht Bände über den Zustand, in dem sich unsere Republik befindet.

    • @Abdurchdiemitte:

      "Die Hilflosigkeit gegenüber Formen rechter Gewalt bei gleichzeitig unverhältnismäßiger polizeistaatlicher Reaktion gegen linke Gewalt..."







      Ich bin überzeugt, Sie haben Recht mit dieser Aussage (habe aber keine Beweise). Die Polizei mit ihrem Gewaltmonopol sollte als neutraler Vertreter des Staates auftreten. Das wäre professionell. Eine Polizei, die sich von Stimmungen leiten lässt, ist ein No-go.







      Auf der anderen Seite ist die Polizei ein "Lieblingsgegner" der Linken. Die Polizei wird gerne auch von den Linken attackiert (Steine- und Flaschenwürfen...) und verhöhnt.







      Ich frage mich, was passieren würden, wenn die Linken sich an Recht und Gesetz halten und ihrerseits auf Aggressionen gegenüber der Polizei verzichten würden. Und sich vielleicht auf den politischen Gegner konzentrieren würde anstatt sich Scharmützel mit der Polizei zu liefern. Mir gefällt der Gedanke.

      • @Black & White:

        Die Polizei ist überall auf der Welt die Polizei der Priviligierten. Humanistische Anwandlungen sind je nach Wetterlage Bonus und individuelles Extraengagement diesbezüglich lohnt sich für die Cops ned zwingend.

  • Das Thema zuzuspitzen finde ich in Ordnung. Es ist relevant, darüber nachzudenken, ob physische Gewalt gegen Nazis abseits von Selbstverteidigung okay und strategisch klug ist (finde ich beides nicht). Und es ist auch relevant, sich zu fragen, wie Verbündete gefunden und Antifaschismus als ein nicht linksradikaler sondern demokratischer Wert verteidigt werden kann.

    Ich finde aber nicht, dass der Artikel dazu beiträgt. Dieses Anteasern von Themen und Thesen ist mir zu schnell und oberflächlich. Wer ist denn nun "das selbstgerechte Milieu", worin besteht die Dichotomie ihres Weltbilds? Was ist gegen eine kämpferische Rhetorik einzuwenden, wenn sie Argumente vorbringen kann und sich nicht nur darauf beruft, auf der richtigen Seite zu stehen, weil sie "gegen rechts" ist? Und ist nicht genau letzteres die Brandmauer-Strategie? Warum also jetzt noch mehr davon? Ich verstehe nicht so recht, was die Autorin will, und hätte außerdem gern mehr über die (progressive vs. autoritäre) linke Kampfsportszene erfahren.

    • @sàmi2:

      "Und es ist auch relevant, sich zu fragen, wie Verbündete gefunden und Antifaschismus als ein nicht linksradikaler sondern demokratischer Wert verteidigt werden kann."

      Das ist eine gute Frage! Antifaschismus halte ich für einen wichtigen demokratischen Wert. Das heißt aber nicht, dass jeder Antifaschist mit jedem anderen Antifaschisten gemeinsame Sache machen möchte. Insbesondere dann nicht, wenn die anderen Antifaschisten (z.B. Antifa) undemokratische Werte vertreten und gemeinschaftliche Regeln verletzen (Gewaltanwendung, Blockaden etc.).

  • Linker Rechtsruck ist so dumm wie linker Hitler.

  • Der "Rechtsruck" scheint auch vor der taz nicht halt zu machen.



    1. Der Prozess hat erst angefangen, nichts ist bewiesen, aber darauf und auf andere Mutmaßungen lässt sich ein 'guter' Kommentar schreiben.



    2. Dei Schlussfolgerungen sind hahnebüchen inkl. der vermeintlichen Belege.

    Würde mich interessieren, wie sich die Autorin die Gegenwehr gegen Nazis vorstellt? Lichterkerzen?

    • @Anna Bell:

      Mittlerweile muss ich sogar lesen, dass die Widerstandsbewegung Weiße Rose für ihr Vorgehen kritisiert wird. Man könne nicht einfach so per Flugblatt zum Widerstand aufrufen, ihr Auflehnen habe nur den Tod gebracht, das Mittel heilige nicht den Zweck, usw.

      Das mit den Lichterkerzen ist garnicht so abwegig.

      80 Jahre neoliberale Mitte-Regierung, Law and Order und Konsumgeilheit aus Amerika hinterlassen ihre Spuren. Bloß nicht aus der Reihe tanzen, sonst könnten wir was verlieren.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Waren gar nicht so schlecht, diese 80 Jahre. Mit die besten und friedlichsten in unserer Geschichte.

        Aber natürlich ist es viel besser, wenn wir wieder zu kernigen Straßenschlachten zwischen rechtem und linkem Mob zurückkehren und der bestimmt, was Demokratie ist, der diese gewinnt…

  • Die Bekämpfung des alten und neuen Faschismus ist Sache des Staates. Er soll es endlich tun und nicht ständig die Rechten mit sozialen = linken Bewegungen gleichsetzen oder gar den Antifaschismus auf den Kopf zu stellen wie der Orangene drüben hinterm Teich.

    • @Uns Uwe:

      "nicht ständig die Rechten mit sozialen = linken Bewegungen gleichsetzen"

      Was bedeutet das für Sie für die Beurteilung von schwersten Körperverletzungen oder gar Totschlag?

      • @Rudolf Fissner:

        Frage an Herrn Fissner: Wann fand der letzte "Totschlag" durch Antifas statt?

    • @Uns Uwe:

      Gewalt ist nunmal nicht so sozial.

    • @Uns Uwe:

      Träumen Sie weiter, wenn sie meinen unsere Verwaltung wird das schon richten. Das Gegenteil ist der Fall und wird weiterhin zu einem erstarken der radikalen Rechten AfD führen. die Frage ist dabei nur, wann werden es die Reste der wahren Demokraten in unserem Land verstehen und Widerstand leisten. Wird der Widerstand dann auch noch stark genug sein? Meine Hoffnung sinkt wöchendlich. Gerade mal wieder nach den Einsätzen der Polizei, der Gerichte und des Innenministers.

      • @Sonnenhaus:

        Erstmal müssen unsere Richter auf ihre Verbindungen zu rechten Burschenschaften aus ihren Studienzeiten überprüft werden - hier besteht aktueller, akuter Handlungs/ Nachholbedarf !

  • Linke Gewalt stärkt das Gemeinschaftsgefühl, wird als heroisch wahrgenommen, man fühlt sich als gerechter Kämpfer gegen das Ungerechte. Je größer der Feind ("Nazis", "Bullen" etc.) ist, desto besser fühlt man sich in der Selbstwahrnehmung. Zudem wirkt der Reiz des Verbotenen stimulierend, Gewaltanwendungen werden zum Abenteuer.

    So habe ich es selbst in den Auseinandersetzungen der Berliner Hausbesetzer-Szene mit Polizei und Vermietern erlebt.

    Leider tritt ein gegenteiliger Effekt zu dem gewünschten Effekt ein. Für den Großteil der Bevölkerung wirkt die Gewaltanwendung abschreckend. Ergebnis: die politische Landschaft verschiebt sich nach rechts.

    Analog verhält es sich übrigens auf der rechten Seite: rechtsextreme Aussagen z.B. der "AfD Jugend" und Gewalt von rechts führen zu einer Links-Bewegung.

    Wie viel leichter wäre es, auf Gewalt und extremen Aussagen zu verzichten (trotzdem deutlich zu sein) und wirklich etwas in unserer Gesellschaft zu bewegen. Aber wahrscheinlich will man kein "empathischer Schwächling" sein.

    • @Black & White:

      👏

  • Angenehm differenzierender Artikel; gar hier bei der taz ...

    Als alter, West-Berliner 68er Linker ist mir das Thema durchaus gut bekannt: Gewalt nur gegen Sachen, oder auch gegen Personen? Und wie selbstverständlich Letzteres heute positiv konnotiert wird, das ist schon ein Stück weit erschreckend.

    • @sutrebe:

      Auch damals gab es Sympathisanten der RAF die Gewalt tolerierten. Die Frage ist, wie das ganze vom Staat und der Gesellschaft Gewichtet wird. Rechte immer Einzeltäter, linke immer Kollektivschuld. Linker Gewalt wird auch immer ein höheres Gefahrenpotential angedichtet, als der um ein vielfacheres massiveren Gewalt von Rechts. Was sich oft auch im Strafmaß wieder spiegelt. Im letzten Verfahren für einen rechten, rassistischen Mord incl. Zerstücklung des Opfers, wurde die Tat mit lächerlichen 6.5 Jahren geahndet.

    • @sutrebe:

      Als alte 70zigjährige linke Nach68zigerin kenne ich das auch noch genau so, wie Sie das beschreiben und habe mir das eigentlich auch bis heute bewahrt. Allerdings frage ich mich schon seit den extrem gewalttätigen Baseballschlägerjahren und dem heutigen Wiedererstarken des Rechtsextremismus, was wir tun können, wenn der Staat so massiv versagt, bzw. nicht Willens ist, adäquat konsequent gegen die rechten Verfassungsfeinde und Gewalttäter vorzugehen. Ich kenne neben eigenen Erfahrungen auch in meinem familiären Umfeld und Freundeskreis übelste Fälle von rechter Gewalt, die von Polizei und Justiz entweder ignoriert oder bagatellisiert wurden. Was das mit den Opfern macht, können Sie sich sicher vorstellen. Daß dann manche betroffene Personen meinen, weil der Staat sie nicht schützt, gegen die rechten Gewalttäter auch mit Gewalt vorzugehen, finde ich nicht gut, kann ich aber nachvollziehen.

      • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

        Ich mag es nicht "nachvollziehen", muss es aber hinnehmen; und gehe davon aus, dass "Gießen" nebst anderer, ähnlicher Aktionen eher der AfD nutzen.

        Die Autorin hier hat das wohl schon gut erkannt, die taz insgesamt wahrscheinlich noch nicht.

        • @sutrebe:

          Das Polizei auf friedliche Demonstranten eindrischt hilft jetzt wem? Der AgD? Oder der Gesamtgesellschaft, wo Rechte Straftaten überdimensional häufiger vorkommen?



          Also soll man lieber still sein, damit "Gießen" keine negativen Ressentiments bei Faschisten schürt? Das ist verlogen.

  • Es ist ja auch bezeichnend, dass sich die Gruppe um Johannes G. als israelsolidarisch identifiziert (siehe den heutigen Artikel zu dem im Gerichtssaal getragenen und später im Knast beschlagnahmten T-Shirt), auch das spricht für fragwürdige Gewaltaffinität und Verklärung der (vermeintlicher oder tatsächlicher Gegen-)Gewalt zur "Selbstverteidigung", was die Kernmerkmale des ästhetisch-ideellen "Rechtsrucks" ausmacht. Sehr feine Analyse.

    • @Günter Picart:

      Was ist an einem Tanzfestival-T-Shirt gewaltaffin? Wer wurde von wem beim Nova-Festival angegriffen? Bitte rekapitulieren Sie noch einmal. Das Festival stand genau für das Gegenteil, nämlich dem Wunsch nach Gewaltfreiheit.

    • @Günter Picart:

      Ein Nova T-Shirt als per se Israel solidarisch sehen und als gewaltaffin darstellen, finde ich sowas von daneben. An den 07.November erinnern ist nicht das gleiche, wie den Krieg in Gaza feiern. Halte nicht viel von dem Dude, aber ist jetzt nicht so als ob er ein IDF Shirt anhatte.

      • @la suegra:

        Es geht um die Rechtfertigung von pauschaler Gewalt zur angeblichen Verteidigung und den irrationalen Dogmatismus dahinter, der den humanistischen Grundkonsens verdrängt, dass außergesetzliche Gewalt als Antwort auf Angriffe grundsätzlich kein Mittel ist, das gerechtfertigt wäre oder eine Lösung näherbrächte. Genau dieses Denken pägt sowohl die gewaltbereiten Antifaschisten als auch die Israelunterstützer.

  • Ein Sonntagmorgen....das durchscrollen bis zum Artikel von C.S. Müller hat sich gelohnt.



    Klartext ....

    vielleicht liest auch...... zugegeben die " gequält " sich windende, aber trotzig Verständnis zeigen für die " Hammerschläger " .......der Antifa diesen Artikel.

  • Vielleicht sollte die Autorin sich mal mit der Geschichte von Lina E. bekannt machen und die 10 stündige Urteilbegründung durch lesen.. Wenn der reaktionäre Staat Sachsen in den letzten 20 Jahren gegen die gewaltsame und jederzeit gewaltbereite rechte Szene mit Leidenschaft von Seiten des Staates - Polizei und Justiz - bekämpft und mit harten Strafen verfolgt worden wäre, gäbe es die sogenannte gewaltbereite linke in Sachsen nicht, wo der Innenminister fröhlich in dem rechtsaußen-Organ "die Freiheit" permanent zum Kampf gegen "LINKS" aufruft.

    • @SUDEK:

      Sachsen ist schrecklich, aber das rechtfertigt nichts, jedenfalls keine Aktionen gegen Leib und Leben der anderen.

  • Wenn in Deutschland, (mittlerweile Weltweit) der Rechtsextremismus derart zu nimmt, das einem Angst und Bange wird, reden Sie von linker Gewalt die man mit einer Brandmauer bekämpfen soll? Sie sind in der Realität, glaube ich, noch nicht angekommen. Wenn die AfD, und diese Horror Vorstellung ist mittlerweile eher realistisch, wenn man die steigenden Zuwächse der Partei beobachtet, an die Macht kommt, bekommt nicht nur die Taz,❤️ enorme Schwierigkeiten.

    • @Andreas Flaig:

      Und welchen zählbaren Beitrag gegen Rechts haben solche Übergriffe, wie die um die Hammerbande, denn jetzt genau geleistet? Häßliche Bilder gehen um die Welt und die Beteiligten in den Bau. Thats ist.



      Rechtsextremisten behauptet auch, sie müssten das Volk vor kriminellen Ausländern und Islamisten beschützen. Da hat auch jeder eine apokalyptische Geschichte, mit der er seine Gewalt rechtfertigt. Die behapten auch, dass sie Recht und Gesetz in die Hand nehmen müssten, weil sonst alles untergeht. Die reden auch davon, dass das Volk nicht in der Realität angekommen ist endlich aufwachen müsse. Die behaupten auch, dass der Staat das andere politische Ufer unterstützt und man ja eigentlich Opfer ist.



      Und genau so billig rechtfertigt jeder Gewalt. Wenn wir jetzt nicht zuschlagen, dann wirds euch allen schlecht gehen.



      Am Wochenende sind auch Journalisten angegriffen wurden. Genau wie auf einigen pro Palästina Demos. Auch das Heute Show Team wurde nicht von Rechten überfallen. Als Reaktionen gibts nur Achselzucken, "konnten wir leider nicht unterscheiden". Soviel zum Thema, ohne Gewalt von links, werden Journalisten bald Probleme bekommen.

      Zuviel Hufeisen? So was kommt halt von sowas.

      • @Deep South:

        👏

      • @Deep South:

        An diesem Samstag ging die Gewalt in erster Linie von der Polizei aus. Dafür gibt es genügend Berichte.



        Auch unbedingt lesen: "Danke, Antifa!" Heute in der Taz. Ausschnitt:



        "Es gab Zeiten, da wurden NPD-Versammlungen und extrem rechte Zusammenkünfte und Demos einfach mal abgesagt, wenn eine kritische Masse sich dagegen gestellt hat. Seit wann muss der Staat eigentlich dafür sorgen, dass Rechtsextreme wie Staatsgäste mit Polizeieskorte an einen Versammlungsort transportiert werden? Und stattdessen Leute, die sich gegen die Gründung einer rechtsextremen Kaderjugend stellen, gepfeffert und geprügelt werden? Hier sind die Maßstäbe nicht nur ein bisschen verrutscht."

        • @Andreas Flaig:

          Ja natürlich. Es sind immer die Anderen und es gibt immer irgendwen, auf den man zeigen kann, wenns Kritik gibt. Auch so eine Gemeinsamkeit, die Radikale quer durch die Bank teilen. Die Frage bleibt trotzdem. Wem nützt Gewalt? Gibts dadurch auch nur einen AfD Wähler weniger, wird damit auch nur ein einziger rechter Übergriff verhindert, wird auch nur ein Büprger davon überzeugt, sich gegen Rechts zu engagieren?



          Der zitierte Texte ist natürlich aus der gleichen Kiste. Da werden nämlich auch die 95% friedlich Demonstrierenden mit Gewaltsuchenden in einen Topf gesteckt und . Warum hat man den Leuchtspurmunition auf einer Demo dabei, warum greift man denn veresehentlich Jopurnalisten an? Ist da auch die Polizei schuld?



          Und mal ab von der Demo. 95% der Leute dort haben friedlich demionstriert.



          Hier gehts ja eher um Leute wie Johann G. Jeder gegen rechts engagierte Mensch, von Sozial- und Jugenadarbeit über Streetwork, investigativen Journalismus, politisches und kulturelles Engagement, etc leistet einen größeren Beitrag zur Sache als solche Polit-Hooligans. Die ziehen mit ihrem destruktiven Handeln aber alle Aufmerksamkeit auf sich und diskreditieren damit das Bild von Antifaschismus.

  • „Sie [Heidi Reichinnek] findet, man muss ihm aufgrund seiner politischen Einstellung post mortem weder Mitleid noch Respekt entgegenbringen.“

    Hier schießt die Autorin übers Ziel hinaus. Man kann anderen Menschen nicht vorschreiben, was für Gefühle sie haben sollen. Die Welle des „Mitleids“ in irgendwelchen rechten Kreisen war eh inszeniert, eine Woche später haben die das alles schon wieder abgehakt und sind zur Tagesordnung übergegangen (Ausländerhetze, Demokratieabbau, Polizeistaat, Umverteilung nach oben).

    • @derzwerg:

      Wie oft aber Respekt und Mitleid einen Gewaltsamen Konflikt verhindert!

    • @derzwerg:

      Das sehe ich auch so. Und der Kommentar der Sportjournalistin weist wohin die taz driftet. Wir sind hier, im echten Leben, eben nicht auf dem Spielplatz irgendeines Fuß- oder Handballspiels, sondern Nazis ermorden Menschen oder prügeln sie ins Koma.

      Und Charlie Kirk war Inspirationsquelle und Ideengeber für einschlägige rechte Kreise. Hier zu skandalisieren, dass man dessen Tod nicht betrauert, ist der tatsächliche Skandal.

      Aber gerne darf die Sportjournalistin, wenn ihr dereinst Nazis über den Weg laufen, mal die Fairplay Regeln des Sports erklären, mal abwarten, und gerne berichten, wie das die Nazis beeindruckt- oder vielleicht greift Frau Müller dann doch lieber zu 'Kampfsport und Krav Maga' um zu überleben.

  • Ich bin generell nicht für Militanz zu begeistern. Die Ausbreitung des Faschismus kann nicht durch Hammer verhindert werden, aber Wehrhaftigkeit geht doch deutlich über Selbstverteidigung mit ein und umfasst deutlich den militanten Schutz jener, die sich nicht selbst verteidigen können. Außerdem ist mir unklar, warum Anti-IDF Slogans so ein großes Problem sind. Ist die IDF etwas ein Hippie-Verein, der sich mit Palästinenser:innen zu Diskussionen trifft? Wenn alles was die IDF macht unter Selbstverteidigung fällt, dann kann Antifa-Ost kaum wegen Militanz kritisiert werden.

    • @Core Persephone:

      "Wenn alles was die IDF macht unter Selbstverteidigung fällt, dann kann Antifa-Ost kaum wegen Militanz kritisiert werden."



      In der Tat ein schöner dialektischer Satz!



      Das einzige, was da dran ein Problem werden könnte, ist die Sache mit dem Sich-auf-die-gleiche-Ebene-Begeben, ob man am Ende nicht durch ständige Einübung seinen Gegner*innen strukturell und methodisch erstaunlich anfängt zu ähneln.



      So ungefähr wie der Teil der 68er, der sich auf dem "Marsch durch die Institutionen" am Ende von den ursprünglich kritisierten Institutionen nur noch wenig unterschied.

  • Der Rechtsruck der Gesellschaft ist ein Selbstbetrug liberalen Denkens. Der zeigt sich immer dann, wenn für eigenes Handeln zu Lasten anderer eine Entschuldigung gesucht wird. Die angeborene Verantwortungslosigkeit gegenüber der Welt wird zur erwachsenen Freiheit der Entscheidung umdeklariert. Die kognitive Begabung zu überlegtem Handeln solle auf das individuelle Glück oder das Glück der eigenen Bezugsgruppe ausgerichtet werden und nicht am Wohl der anderen oder aller. Dass dieser freiheitliche Anspruch auf das eigene Glück nur im Wettbewerb mit bzw. gegen den anderer erfüllt werden kann, ist dann eine Binsenweisheit. Bei guter Konjunkturlage und Erfolg, kann man sich gegenüber den anderen auch mal großzügig zeigen. Wenn aber Flaute herrscht und der Wettbewerb zunimmt, darf und muss man unerbittlich sein, sonst drohen Verlust des oder Abstriche beim eigenen Glück. Wo Rechte für einen nationalistisch, völkisch und/oder rassistisch motivierten Sozialdarwinismus argumentieren, verteidigen liberal Gesinnte einen zweckrationalen Sozialdarwinismus als universelle Ordnung. Gesteuerte Migration statt Xenophobie, Wettbewerbsfähigkeit statt MAGA usw.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Den Widerspruch, auf den Sie hier hinweisen, sehe ich auch so. Und der Faschismus erwächst aus dem Neoliberalismus, wenn der an das Ende seiner Erzählung kommt. An diesem Punkt stehen wir heute.

      • @Abdurchdiemitte:

        Der sogenannte Neoliberalismus ist nur eine moderne Spielart des Liberalismus. Der steht bereits bei Locke, Smith, Kant usw. für die Universalität eines generalisierten Sozialdarwinismus. Was der Neoliberalismus, ja nach Lesart, hinzufügt, sind (a) der Verzicht auf die Tarnung durch eine minimale Sozialpolitik, (b) die Ausweitung des Zugriffs auf „Märkte“ durch Differenzierung der Produkte und die Globalisierung und (c) den hegemonialen Anspruch der Wettbewerbsordnung auf alle Lebensbereiche, inkl. Familie, Liebe, Glaube, Künste usw., auszudehnen.

        Der kategorische Imperativ eines jeden Liberalismus lautet: Setze dich durch und mach dein Ding!

        • @DemokratischeZelleEins:

          Und der Neoliberalismus formuliert ja nicht mal mehr ein Heilsversprechen auf individuelles Glück und Wohlstand für alle, die sich nur entsprechend anstrengen (außer für die minimal kleine Elite der Musks, Thiels usw.), sondern verhöhnt diese Wünsche noch. Und trotzdem kriechen Milliarden auf seiner Schleimspur. Selbst die Ärmsten der Ärmsten. Unheimlich!

      • @Abdurchdiemitte:

        👍👍

      • @Abdurchdiemitte:

        Verdammt gut & knapp zusammengefasst, Danke!

  • Mitleid für oder Respekt vor was?



    Heidi hat da ausnahmsweise Recht: Kommentar überflüssig.

  • Solange die Gewalt von rechts ansteigt und Polizisten vermehrt gelangweilt daneben stehen und den Rechtsruck so auch noch beschützen, solange ist diese Entwicklung quasi natürlich. Ohne eine andere Lösung anzubieten, wird man auch Teile der Linken so nicht davon abbringen können.

    • @TV:

      Zumal solange Artikel 20(4) im Grundgesetz steht. Die Zahlen der zur Fahndung ausgeschriebenen aber weiterhin frei herumlaufenden Rechtsterroristen sprechen für sich: "Andere Abhilfe" ist in Teilen des Bundesgebiets eben NICHT MEHR MÖGLICH, da Justiz und Polizei zu sehr von der AfD infiltriert sind.

      • @Ajuga:

        Man könnte statt zum Hammer aber auch zum Telefon greifen und die Polizei rufen, wenn man auf einen gesuchten Straftäter trifft. Womit es sehrwohl andere Abhilfe gibt. Oder um es anders zu sagen: Wenn der jetzige Zustand schon die Inanspruchnahme von Art. 20 Nr. 4 GG rechtfertigen soll, dann sind die Voraussetzungen gering. Womit nicht-staatlichen, militant-paramilitärischen Gruppen Tür und Tor geöffnet sind, da jeder sich zum Widerstand befugt sieht. Auf solche Zustände kann man gut und gerne verzichten. Von daher ist die Auslegung des § zurecht restriktiv und (politische) Gewalt gleich welcher Herkunft und Absicht sanktioniert.

    • @TV:

      Wer ist "man"? Wer sich politisch gegen Rechtsextremismus einsetzt (hat meine Solidarität), muss schon auch für sein Handeln vernatwortlich gemacht werden können. Die einen behaupten, die woken Linken sind am Rechtsruck schuld, für die anderen ist es rechte Gewalt, die zu linker Gewalt führt. Ist doch ein guter Zeitpunkt, um über die eigene Strategie zu reflektieren und sich zu fragen, welche Ziele sie erreicht.

  • Die Autorin hat vollkommen Recht. Gewalt darf keinen Platz in der Demokratie haben. Ob ein Schläger nun linke oder rechte Begründung hat ist egal, er ist ein Schläger und damit ein Verbrecher. Wenn das eskaliert, droht ein Bürgerkrieg so wie 1936 in Spanien.



    Der Spuch: "der Zweck heiligt die Mittel " ist völlig falsch und abwegig. Das Gegenteil ist richtig: gute Methoden werfen ein gutes Licht auf den Zweck, schlechte Mittel ziehen die besten Ansinnen in den Dreck.

    • @Christoph Strebel:

      👏

    • @Christoph Strebel:

      Eieiei, nicth alles was hinkt ist ein Vergleich. Im spanische Bürgerkrieg hat das Militär geputscht und eine demokratisch gewählte Regierung gestürzt!

    • @Christoph Strebel:

      "Wenn das eskaliert, droht ein Bürgerkrieg so wie 1936 in Spanien."



      Ein rechtsradikaler Putsch mit Unterstützung aus faschistisch regierten Nachbarländern gegen eine wenige Jahre junge, instabile Demokratie in einem Land mit langer Gewalttradition und vielen ungelösten gesellschaftlichen und ökonomischen Konflikten, den republikanische Kräfte leider erfolglos bekämpften. Wenn die Reuß-Gruppe es tatsächlich bis zum Putschversuch geschafft hätte, wünsche ich ich mir sehr, dass der demokratische Staat sie robust bekämpft. Wenn die Gegenseite stärker ist, würde ich auch demokratische Freiwillige sehr begrüßen, die sich dem Kampf anschließen.



      Ich gebe Ihnen und der Autorin absolut recht, dass bei jedem rechtsextremen Spruch oder Treffen die Hasskappe aufzusetzen und draufzuhauen ethisch und strategisch falsch ist. Inhaltliche argumentative politische Auseinandersetzung ist klar der richtige Weg. Aber ganz so einfach ist es eben nicht, einer gewaltorientierten, manipulativen politischen Kraft wie dem Rechtsextremismus mit "guten Methoden" erfolgreich entgegenzutreten. Beobachten Sie die Bürgermeisterwahl in Völpke u. ä. Und wie wenig Support Betroffene rechtsradikaler Gewalt bekommen.

      • @sàmi2:

        Erwarten wir von unserer Verwaltung nicht erwartbares, denn auf allen Feldern sind am Ende immer Ehrenamtliche nötig, um den eigentlichen Auftrag der Verwaltung an das Ziel zu führen. So wird es auch im Fall der neuen Rechtsradikalen sein. Wird am Ende dann der Gewalt zugestimmt, weil der Rechtsrdikalismus keine andere Sprache kennt, wie uns die Alliirten zuletzt in Gesamtheit zeigen mussten. Haben wir das alles schon vergessen? Die ältere, überwiegend nicht mehr unter uns lebende Generation hat es versäumt eine tragfähige Widerstandskultur zu bilden, um den blühenden Weg der heutigen Entwicklungen bereits vor Jahrzehnten einen Riegel vorzuschieben.

      • @sàmi2:

        Danke, eine sehr gute Analyse. Und ich habe auch gerade nach dem Lesen des Artikels zu Völpke (das ist ja nicht der erste Ort) gedacht, wie heftig es ist, wenn demokratischen Menschen sich nicht mehr trauen, öffentlich ihre Kritik an einem rechtsextremen Bürgermeisterkandidat zu äußern. Die Rechtsextremisten haben nie ein Problem mit Gewalt gehabt, die meisten von uns- mich eingeschlossen- schon. Wie können wir gegen solche abrundtief bösen Menschen mit Worten bestehen? Welche Möglichkeiten haben wir als Demokraten dann noch, wenn der Staat bei Rechtsextremismus so versagt, wie in den vergangenen Jahrzehnten und stattdessen die Positionen der Rechtextremen immer weiter übernimmt?

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          Und Sie glauben ernsthaft, mit stumpfer Gewalt erreichen Sie etwas? ZB indem man vermeintliche Nazis drangsaliert? Oder Leute halb zu Tode prügelt auf Basis der falschen Kleidermarke?



          Ich frage absolut ohne ironischen Unterton, mich interessiert ihre Sicht.

          • @Emmo:

            Und wie sieht Ihre Bilanz aus den geführten Diskussionen der zurückliegenden Jahre aus? Warum kann ein rechtsradikaler Bürgermeister heute wieder Angst und Schrecken verbreiten? Weil er nichts als samte Worte fürchten muss? Er wurde doch "demokratisch" gewählt, also soll er doch seine Ziele verfolgen und im wettbewerb der Strategie und politischen Konzepte erreichen, wie einst ein Adolf seinen Weg vorgezeichnet und im "Wettbewerb" erreicht hatte. Aber ein wenig haben sie wohl recht, denn die verübten Attentate konnten ihn nicht stoppen. Allein der totale Krieg schaffte es, oder?

            • @Sonnenhaus:

              Und daraus leiten Sie ab, dass alle Mittel zum Stoppen erlaubt sind? Inklusive der Kollateralschäden, wenns mal einen Journi erwischt oder jmd, der einfach die falschen Kleider trägt? wo endet das berechtigte Anliegen Nazis zu stoppen, und wo beginnt die selbstjustiz nach dem Motto zuschlagen und erst dann fragen - wer mit den Kleidern zu dem Zeitpunkt an diesem Ort waren kann ja nicht unschuldig sein?



              dann verlassen wir den rechtsstaat aber den Fall z.B von Lina E. zurecht berufen.

  • Ich glaube, die Autorin hat die Situation nicht verstanden. Es ist eine sehr privilegierte, realitätsferne Perspektive, dass dem Rechtsruck allein mit Bildung, Debatte und Selbstverteidigung begegnet werden kann. Rechte Strukturen auch psychisch anzugreifen ist in vielen Fällen leider notwendig, wenn man ihre Handlungsfähigkeit einschränken will.

    Auch linke Gruppen wegen ihrer Bereitschaft, organisiert und offensiv Gewalt gegen Faschisten anzuwenden, mit Rechten gleich zu setzen und per Brandmauer kompromisslose Abgrenzung zu fordern, zeigt völlige Unkenntnis über die Notwendigkeiten im Kampf gegen rechtsextreme Gruppen und über die Situation Betroffener rechter physischer Gewalt.

    Vielleicht sind das einfach die Irrtümer die passieren können, wenn die blonde, weiße Clara-Sophia Müller als Sportjournalistin über militante linke Gruppen schreibt.

    • @coeersie:

      Exakt meine Gedanken zu dem Artikel. Die AfD ist eben nicht eine Partei wie alle anderen, sondern die einzig relevante, die unser System wirklich komplett abschaffen will und wohl auch wird, wenn sie am Drücker ist. Es geht nicht darum, AfD Wähler zu zu bekehren, sondern die Machtergreifung zu verhindern. Das ist keine Taktik, sondern ein MUSS.

  • Danke für diesen Kommentar.



    Nichts gegen antifaschistischen Selbstschutz.



    Doch eine quasi militärische Konfrontation gegen den Faschismus kann die Linke in ihrem gegenwärtigen Zustand nur verlieren. Dazu kommt, dass ein Großteil der zur Schau gestellten "Militanz" Maulheldentum ist. Zu oft auf antifaschistischen Demonstrationen und Aktionen erlebt, dass wenn es "Ernst" wurde, die allermeisten so schnell wie möglich abgehauen sind, vielleicht nicht einmal eine falsche Reaktion.



    Und die Möchtegern-Thälmann-Nachfahren von den roten Gruppen sollten daran erinnert werden, wie man noch im Januar 1933 in endlosen Rotfront-Kolonnen paradierte, nur um zwei Monate später völlig ohne Waffen dazustehen.

    • @Kai Ayadi:

      Bis einer aus dem inneren Kreis der Macht ein Attentat versuchte, das aber auch keine Lösung brachte, da all die politische Untätigkeit die Radikalen nur weiterhin beförderte.

    • @Kai Ayadi:

      Thälmann ist Vorbild für BSW, und das steht für solche Blockaden "nicht zur Verfügung".

  • "Folgt man der Logik des linken Rechtsrucks konsequent – dann wäre es wohl höchste Zeit für eine Brandmauer dagegen."

    Ich weiß nicht welcher Logik Sie folgen, wenn 80% eine friedliche Revolution befürwortet.



    Haben Sie womöglich Kontakte zu Familienunternehmen?



    Lassen Sie die Linke mit ihren irrationalen Gedanken in Frieden. Sie ist momentan die einzige Bewegung, welche den Faschisten die Stirn bieten.

  • "Die Reaktion Heidi Reichinneks auf den Mord am rechten Influencer Charlie Kirk spricht Bände. Sie findet, man muss ihm aufgrund seiner politischen Einstellung post mortem weder Mitleid noch Respekt entgegenbringen."

    Und wo ist das jetzt falsch?

  • Dieser Artikel ist ein gefährlicher linksliberaler Hufeisenwurf wie ich ihn lange nicht erlebt habe. Er beweist eindeutig, die selbst gestellte These, dass die gesamte Gesellschaft nach rechts rückt, eben auch das linksliberale Lager mit solcherlei Aussagen. Wer das entschiedene Vorgehen linker Gruppen als Rechtsruck bezeichnet bedient spaltende Narrative die wir uns nicht leisten können. Ich meine was ist das für ein Realitätsverlust? Die Baseballschlägerjahre wurden nicht durch eine Brandmauer gegen körperlich agierende linke Gruppen auf Eis gelegt sondern durch eine entschlossene ZUSAMMENARBEIT zivilgesellschaftlichen Engagements und einer konsequenten Gegenangriffshaltung linker gegenüber Nazigruppen. Und um den großen Bogen zu nehmen: Hitler-NS wurde auch nicht durch Hufeisenwürfe beendet. Klar sollte jede:r den Beweggrund ihrer Handlungen reflektieren, eigentlich inhärentes Selbstverständnis, aber nicht durchs Internet poltern und Gruppen die im Gegensatz zu vielen anderen Menschen wirklich Risiken eingehen, um Nazis zu bekämpfen mit einem rechtsruck diskreditieren. Der Artikel muss Ragebait sein, oder die* Autor:in hat nie wirklich Kontakt zu Baseballschlägerjahren gehabt.

    • @outsourced:

      Bestens formuliert 👍

    • @outsourced:

      Volle Zustimmung

  • "Das Thema Gewalt hat man in der von Idealen geprägten Linken jahrelang ausgeblendet."

    Genau. So geht die wahre Geschichte. Das ist die wirkliche Wirklichkeit in der Gegenwart von mindestens einem halben Jahrhundert kompletter Abwesenheit linker Rezepte, Konzepte..."Ideale" in nahezu jeder Regierung, Ökonomie, Geostrategie der Welt. Wollen wir von weltdomierenden unter den Regierungen gar nicht reden. Oder den weltdominierenden Zentralen der Wirtschaft, des Militärs, der Industrie.

    In der Gewalt, der gewaltigen Realität die dort jeden Tag produziert, gerechtfertigt ausgeübt wird. In den Generalstäben, Konzernleitungen, Bankkvorständen, den wirkmächtigsten Interessengruppen: Weit und breit keine Linke, kein Linker, noch linke Wetten auf die Zukunft der Menschheit.

    Aber ja klar. Die Linke hat ein Gewaltproblem. Ganz bestimmt. Das ist mit grosser Sicherheit die Achse um die sich das Rad der Geschichte dreht. Unbedingt. Messerscharf analysiert.

    Das Thema Gewalt hat man im von von Idealen geprägten Christentum /Judentum /Islam / Wirtschaftsliberalismus /Grünen Kapitalismus /Konservatismus jahrelang ausgeblendet.

    Ganz inhaltschwer analytischer Satz. Nobelpreisverdächtig.

  • Wenn man bedenkt, wie Linksliberale sich selbst als "nicht links" aber auch "nicht rechts" bezeichnen, also die brave Mitte sind, wird es einem schon übel.

  • Genau das denke ich auch. Diese Gewalttäter sind die Geburtshelfer der absoluten Mehrheit der AfD. Dann gnade uns Gott.

    • @Metulski:

      Sicherlich sind Antifaschistisch:innen die sich dagegen wehren von Nazis totgeschlagen zu werden, keine 'Geburtshelfer' für eine AfD-Mehrheit.

      Es sind jene die Geburtshelfer, die als gewissenlose, empathielose Menschen bloß schweigen oder gar Beifall klatschen, wenn Nazis auf Jagd gehen. Es sind jene die Geburtshelfer, die so wie Sie, antifaschistischen Widerstand abwerten und diskreditieren, weil Sie sich in Ihrer Wohlfühlblase es bequem eingerichtet haben und nichts wissen wollen vom täglichen Terror der Nazis. In gut situierten linken taz-Kreisen bekommt mensch davon wenig mit, zwischen Chai Latte und Biomarkt pendelnd. Schon klar.

      Gehen Sie mal raus in Nazi-Kieze, in die ländlichen Gegenden. Sie würden froh sein, Menschen wie die Angeklagten am Ihrer Seite zu haben- oder sich eben wegducken vor den Nazis!

    • @Metulski:

      Ich widerspreche Ihnen hiermit. Das ist nur ein Ablenkungsmanöver Derjenigen, die nicht bereit oder willens sind, die wirklichen Probleme unserer inzwischen immer neoliberaleren, entsolidarisierten Gesellschaft anzugehen. Die Sündenbocktheorie funktioniert dabei immer noch am Besten. Wahlweise Migranten, Arbeitslose, Linke, Woke und und und. Die Geburtshelfer der absoluten Mehrheit der AfD sind diejenigen, die die Narrative dieser Verfassungsfeinde nicht bekämpfen bzw. als Lügen darstellen, sonder dieselben noch übernehmen.

      • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

        Sie haben ja keine Ahnung wie falsch Sie damit liegen. Die politische Mitte schätzt die Methoden der Antifa nicht und heißt diese nicht gut. Sie wird sich immer gegen die Antifa stellen und Recht und Ordnung einfordern. Der Mitte ist schlichtweg egal, wer Zerstörung bringt, ob in Form von Gewalt gegen Menschen oder Sachen. Zerstörung ist Zerstörung, egal wie nobel die die Absichten des Zerstörers ist.

        • @Walterismus:

          Wissen Sie was: Die immer wieder betonen, daß sie "politische Mitte" sind, sind die Menschen, die sich für etwas Besseres halten, weil ja nur sie "die Weisheit mit Löffeln gefressen" haben. Auf der anderen Seite aber oft gleichgültig oder zu feige waren oder sind, sich eindeutig gegen rechts zu stellen. War schon in den Baseballschlägerjahren so und ist heute auch immer noch so.

        • @Walterismus:

          "Die politische Mitte schätzt die Methoden der Antifa nicht und heißt diese nicht gut. " Korrekt, da sie schon lange das Programm der AfD vertritt und sich zu eigen macht. Daher auch täglich Verrat an unserer Demokratie und Verfassung begeht und die Rechtsradikalen damit stärkt, nur um an der Macht zu bleiben, statt sich um die situation der Wähler zu kümmern, also nicht spaltend sondern vereinend zu wirken. Arbeitsauftrag eben nicht verstanden.

    • @Metulski:

      na klar. Wie schon Heiner Geissler sagte: Der Pazifismus der 30er Jahre hat Auschwitz erst möglich gemacht.

    • @Metulski:

      Ja, mit "Gießen" kann die AfD nur gewinnen!

  • Sehr viel Wahres!

  • Der Artikel spricht mir aus der Seele.

    Ich habe mich schon gefragt, ob ich der Einzige bin, der das sieht.