■ Störzeile: Schlag ins Wasser
Mit Gewässern hat sie einfach Pech, unsere Hamburger Umweltbehörde. Jeder Versuch, die eigenen Erfolge um die Reinhaltung von Hamburgs Flüssen und Seen anzupreisen, gerät unweigerlich zum Schlag ins Wasser.
Werbetechnisch perfekt nutzte die Behörde am Donnerstag das Sommerloch, um am Ufer des Eichbaumsees frohe Kunde zu verbreiten: Der Schwimmspaß in Hamburgs Badegewässern sei ungetrübt. Weil man per Luftbrause die Algen „Fahrstuhl fahren“ lasse, könnten diese sich in dem Baggersee, der früher gerne mal „umkippte“, nicht mehr vermehren. Gestern schlug die Natur zurück: flächendeckender Algenteppich, Badeverbot! Durch eine beschädigte Belüftungszuleitung mutierte das Vorzeige-Objekt über Nacht zur undurchsichtigen Brühe.
Die PR-Pleite der Umweltbehörde hat Tradition: Voriges Jahr nutzte Umweltsenator Fritz Vahrenholt ebenfalls das Sommerloch, um der Alster Badewasserqualität zu bescheinigen. Am Tag danach zerstörten unzählige an Botulismus verendete Enten die Mär vom erfrischenden Alsterwasser. Im Oktober erklärte Vahrenholt den Elbfisch für verzehrbar und drohte Hamburgs Journalistenschar ein Elbfisch-Essen an. Kurz darauf belegte die Arbeitsgemeinschaft Elbe leider, daß die Speisefische in spe weiterhin Chemiebomben sind. Statt Elbstint gab's deshalb Maischolle von Fischers Fritzes Fischmenü. Und nun blamiert auch noch der Eichbaumsee die Vahrenholtsche Behörde.
Es scheint, Herr Senator, das Wasser ist nicht Ihr Element. Marco Carini
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