■ Mit Eisgang auf du und du: Schiffe festgefroren
Hamburg (dpa/taz) – „Mehr als zwei Drittel der rund 2.000 deutschen Binnenschiffe stehen still“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt, Gerhard von Haus. Einige Kähne hat das Eis fest im Griff, andere Kapitäne fürchten die Eisschollen und bleiben deshalb lieber im sicheren Hafen. Nur auf dem Rhein fahren die Schiffe noch relativ ungehindert.
„1.000 bis 2.000 Mark pro Tag kostet einen Schiffer der Stillstand“, schätzt von Haus. Zwar kalkulierten die Binnenschiffer eine Frostperiode ein. Doch in diesem Jahr friert es schon außergewöhnlich lang und eine Pflichtversicherung gegen den Ausfall gibt es nicht. Aufgrund der gesunkenen Frachtpreise hätten viele Schiffseigner keine Rücklagen für die „Eiszeit“ gebildet, berichtet der Verbandsgeschäftsführer. Daher bittet er die Bundesregierung um Unterstützung und Steuerstundung für die Schiffer. Außerdem hofft er auf Kurzarbeitergeld für einige der rund 7.000 Beschäftigten.
In Berlin und auf Teilen des Mittellandkanals blockiert das Eis schon seit Weihnachten die Fahrt. An vielen Stellen ist die Eisschicht schon einen Meter dick. Auch mit Motorsägen ist für die Schiffer nicht mehr viel auszurichten. Damit die Hauptstadt nicht vor Kälte erstarrt, sind auf Kanälen zu den Kraftwerken Eisbrecher im Einsatz. 8.000 Tonnen Rohbraunkohle, die täglich verheizt werden, können nur per Schiff geliefert werden. Direkte Schienenstränge zu den Kraftwerken gibt es nicht.
Jetzt hoffen die Binnenschiffer auf den abnehmenden Mond: Erfahrungsgemäß wird es in dieser Periode etwas wärmer.
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