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■ Wie Berlin Werbung machen läßt

Der Nachrichtendienst für Presse, Funk und Fernsehen (PRS) sitzt im Taunus. Das Unternehmen, das vor Ort nur durch die Redakteurin Christiane Wuppermann vertreten ist, wirbt für Berlin. Im Auftrag des Senats tut sie das exklusiv bereits seit 1982. Wöchentlich werden an Hunderte von Tageszeitungen und Zeitschriften Bilder aus Berlin und zumeist belanglose, nette Geschichten verschickt. Die Adressaten dürfen das kostenlos abdrucken.

Das Ziel sei Sympathiewerbung für Berlin, natürlich auch mit Blick auf den Fremdenverkehr, erläutert der beim Senat zuständige Senatsrat Dr. Seroner. Und diese Werbung läßt sich der Senat jährlich 250.000 Mark kosten.

Das Material sei natürlich nur für kleinere Tageszeitungen bestimmt, die Provinzpresse. Die großen überregionalen Zeitungen mit Berliner Korrespondenten fühlen sich davon bedrängt, erläutert Christiane Wuppermann. Denen würde möglicherweise auch eher auffallen, welche Schnitzer der PRS unterlaufen.

Eine Auswahl der letzten Wochen: Da wird im Bild das Flußpferd Knautschke vorgestellt, das selten die Klappe halte. Das Bild erschien allerdings erst, als die Schnauze für immer zu und Knautschke schon tot war. Und bei einem anderen Bild wird das Gelände der Buga in Neukölln „fast 90 Quadratkilometer“ groß. (Zum Vergleich: Das ist die Fläche von Tiergarten, Wedding, Kreuzberg, Charlottenburg und Schöneberg zusammen.) Daß die letzte Buga dort 1985 stattfand, ist zutreffend; daß sie 1995 erneut in Neukölln stattfindet, allerdings unwahr. „Das mit Knautschke ist furchtbar“, sagt Frau Wuppermann. Das Bild sei von der PRS -Zentrale im Taunus ohne Rücksprache veröffentlicht worden. Die Texte würden von der Senatspressestelle vor einer Veröffentlichung immer überprüft, betont Dr. Seroner, nur bei den Fotos passiere dies „nicht immer“. Da könne so etwas schon mal passieren.

gn

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