: Schering: Zweierlei Verhütungsmaß
Berlin (dpa/taz) — Der Chemie- und Pharmakonzern Schering sucht für die Sparten Galvanotechnik, Industrie-Chemikalien und Naturstoffe Kooperationspartner, um sich künftig auf die ertragreichen Sparten Pharmazeutika und Pflanzenschutz zu konzentrieren. Schering-Vorstandschef Giuseppe Vita sagte gestern vor der Hauptversammlung in Berlin, daß der Weltumsatz 1991 um sieben Prozent auf 6,4 Milliarden DM gesteigert wurde. Ute Sprenger vom Gen-ethischen Netzwerk nutzte die Aktionärsversammlung, um auf unterschiedliche Standards beim Verhütungsmittelverkauf in Europa und den Entwicklungsländern aufmerksam zu machen. So werde das Schering-Produkt „Norplant“, eine hormonhaltige Silikonkapsel, die, in die Armbeuge eingepflanzt, fünf Jahre Schwangerschaften verhüten soll, nur in Dritte-Welt-Ländern eingesetzt, wo die medizinische Versorgung unzureichend sei. Hierzulande hingegen sei „Norplant“ mit seinen starken Nebenwirkungen nicht auf dem Markt. Das Gen-ethische Netzwerk wolle damit keinesfalls gegen den Zugang zu Verhütungsmitteln argumentieren, sehr wohl aber gegen die „ganz offen propagierten doppelten Standards“ bei der Vermarktung.
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