■ Zur Person: Schelte für Scherf
Die Nackenhaare müssen sich Bremens CDU-Chef Bernd Neumann gesträubt haben, als er Mittwoch morgen das Handelsblatt aufschlug: Da hatte doch sein großer Koalitionspartner Henning Scherf keck neue Milliarden aus Bonn gefordert; denn ohne Schuld sei das Land weiterhin in Haushalts-Not. „Unklug und politisch kontraproduktiv“, schalt der Staatssekretär im Bonner „Zukunftsministerium“ den Langen - hart an der Grenze der Koalitionsraison.
Um dem Spott seiner Bonner Mischpoke über die Bremer Dreistigkeit zu entgehen, blieb Neumann nur die Offensive gegen den Sozi: Milliardenhilfe fordern, aber das Bonner Sparpaket mißbilligen und die 40-Stunden-Woche für Beamte und Mehrarbeit für Lehrer ablehnen, so nicht, Herr Scherf. Die Große Koalition habe noch längst nicht alle Hausarbeiten erledigt, ließ Neumann wissen. Wenn Bremen nach den Vorschlägen der CDU spare und privatisiere, würde sich die Ausgangslage für die Verhandlungen mit Bund und Ländern im kommenden Jahr entscheidend verbessern.
jof
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