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Scheinkompromiß

■ Zum Ende des Staatsstreiches auf Fiji

Auf den ersten Blick scheinen Demokratie und Menschlichkeit auf den Fiji–Inseln einen Sieg errungen zu haben. Nur fünf Tage nach dem ersten Militärputsch im Südpazifik gibt Rebellenoberst Rabuka die Macht freiwillig ab, akzeptiert die Autorität der britischen Krone und der Gouverneur der Queen amnestiert die Rebellen. Kein Blut, keine Toten; alle haben das Gesicht gewahrt. Die Rückkehr zur politischen Normalität ist nur eine Frage der Zeit. Doch weit gefehlt. Zwar wurden der weggeputschte Labour–Premier Bavadra und sein Kabinett inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt, doch ihre Rückkehr an die Macht ist mehr als unwahrscheinlich. Mit der Auflösung des Kabinetts, der Ankündigung von Neuwahlen und der Revision der Verfassung, die vom Gouverneur dekretiert wurde, hat die ausschließlich mit Vertretern der melanesischen Ureinwohner besetzte Armee ihre wichtigsten Forderungen durchgesetzt. Der propagandistische Feldzug gegen den zunehmenden politischen Einfluß der indischen Geschäftswelt und der Gewerkschaften - die Kräfte, die Bavadra vor nur vier Wochen zu einem knappen Wahlsieg verhalfen– kann beginnen. Die milde Behandlung des Rebellenoberst wirft aber noch weitere Fragen auf: Wurde der bis dato politisch völlig unauffällige Offizier vielleicht nur als advocatus diaboli vorgeschickt von Kräften, denen die atomfreie Politik der neuen Regierung ein Dorn im Auge war? Indizien für die Version gibt es viele, Beweise kaum. Der bevorstehende Wahlkampf auf den Fiji–Inseln könnte hier Klarheit schaffen. Nina Boschmann

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