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„Schaustelle“ Bahnhof Alexanderplatz eröffnet

■ Nach dreijähriger Umbauzeit präsentiert sich der Bahnhof als Einkaufsmeile im Ausbau

Bei der Wiedereröffnung des Bahnhofs Alexanderplatz hat sich die Bahn wohl im Fahrplan geirrt. Statt eines properen Bahnhofsgebäudes, für dessen Sanierung rund 125 Millionen Mark investiert wurden, präsentierte gestern Axel Nawrocki, Berlin-Chef der Deutschen Bahn AG, ein Baustelle mit Gleisanschluß.

Zwar „erstrahlt“ das Gebäude für Nawrocki „wieder in neuem Glanz“. Unübersehbar aber ist, daß die Fahrgäste auf das „Kaufhaus mit Gleisanschluß“ noch warten müssen: An der Fassade wird noch gehämmert. Die Erschließungswege zur U- und S-Bahn führen durch Staubwolken. Die Rolltreppen hinauf zum Fernverkehr sind noch nicht installiert, die Bahnsteige für die Interregios werden erst Ende Mai zugänglich sein.

Grund für die frühzeitige Eröffnung des „traditionsreichen Verkehrsknotens“ ist, daß nach über dreijähriger Umbauzeit die beiden Ladenpassagen im Erd- und Tiefgeschoß fertiggestellt sind. Von deren Vermarktung verspricht sich die Bahn eine satte Rendite. Neben den Service-Einrichtungen der Bahn, erklärte Martin Lepper, Leiter des Geschäftsbereichs Personenbahnhöfe, könne schon jetzt das Angebot an Dienstleistungen im Bahnhof genutzt werden.

Alle fünfzig Läden im Bahnhof Alexanderplatz seien an Dienstleister vermietet, sagte Lepper. Das Angebot für die Bahnkunden reiche von gastronomischen Einrichtungen über Lebensmittel, Reisebedarf und Textilien bis hin zur Buchhandlung, Schuhreparatur sowie einem Schlüsseldienst. Geöffnet haben die Läden täglich bis 20 Uhr.

Rund 62 Millionen Mark der Gesamtsumme hat die Bahn AG in die Erneuerung der technischen Anlagen sowie in die Sanierung des 1882 erbauten Bahnhofs gesteckt. Besonderen Wert legte die Architektin Rebecca Chestnutt auf eine neue übersichtliche Wegführung zu den U-Bahnen im Untergeschoß sowie auf die Freilegung der backsteinernen Viadukte, die zu DDR-Zeiten überformt waren und nun mit Glasflächen versehen werden.

Als erdrückende Konkurrenz zum umliegenden Einzelhandel will Lepper die vielen Läden nicht sehen: Der Alexanderplatz samt Einzugsgebiet vertrage ein zusätzliches Angebot. Rolf Lautenschläger

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