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Scharping auf Profilsuche

■ Medienrummel vor dem Gespräch mit Kohl

Bonn (dpa/AP) – Auf allen Kanälen versuchte sich SPD-Herausforderer Rudolf Scharping am Wochenende vor seinem heutigen Gespräch mit Kanzler Kohl zu profilieren. Zum Großen Lauschangriff einschließlich des Abhörens von Wohnungen bekannte er sich – aber auch das Bank- und Steuergeheimnis dürfe nicht tabu bleiben. Die CDU-regierten ostdeutschen Länder forderte Scharping auf, im Bundesrat gegen das Sparpaket der Bundesregierung zu stimmen. Statt dessen schlug er einen „neuen Lastenausgleich“ vor, der die Leistungsfähigen in die Pflicht nehme, sowie die Bekämpfung von Steuer- und Subventionsbetrug.

Auch in Personalfragen ging der SPD- Vorsitzende auf Distanz zur Union. Er dementierte, daß die SPD den als künftigen Generalbundesanwalt vorgesehenen Kay Nehm schon akzeptiert habe. Im übrigen halte die SPD an der Kandidatur von Herta Däubler-Gmelin als Bundesverfassungsrichterin fest.

Der Illustrierten Bunte sagte er, er werde „alles tun, um eine große Koalition zu vermeiden“. Sie würde „politischen Stillstand“ bedeuten und die Gefahr bergen, daß sich kleine, radikale Parteien bilig Profil verschaffen könnten. Am Rande brachte das Wochenende noch einen SPD- internen Schlagabtausch. Gerhard Schröder warnte Scharping vor einem „Schmusekurs“ gegenüber der Bundesregierung und drohte, im niedersächsischen Wahlkampf ein Gegenmodell zu praktizieren. Scharping konterte: Schröder versuche, sich über innerparteiliche Debatten Profil zu verschaffen. Zum brandenburgischen SPD-Parteitag Seite 4

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