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Scharf an Taiwan vorbei

■ China will neuen Raketentyp im ostchinesischen Meer testen

Peking (AFP/AP/taz) – China will ab kommenden Freitag im ostchinesischen Meer nördlich von Taiwan einen neuen Raketen-typ testen. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua gestern berichtete, sollen die Versuche bis zum 28. Juli stattfinden. Die Volksbefreiungsarmee rufe die „Behörden betroffener Regionen“ aus „Sicherheitsgründen“ auf, Schiffen und Flugzeugen von einem Eindringen in das Testgebiet abzuraten. Das Einschlagsgebiet befinde sich in einem Umkreis von zehn Seemeilen um einen Punkt einige Kilometer nördlich Taiwans.

Mit den „Behörden betroffener Regionen“ ist nach offiziellem Sprachgebrauch die taiwanesische Regierung gemeint. Peking betrachtet die Insel als Teil Chinas. Es handelt sich um den ersten chinesischen Raketentest dieser Art seit Jahren – und er soll zu einem Zeitpunkt stattfinden, da die asiatischen Nachbarn des Landes sich über die verstärkte Aufrüstung der chinesischen Kriegsmarine sorgen. Zuletzt hatte China Anfang der 80er Jahre nördlich von Taiwan Raketen ausprobiert.

Die Ankündigung kommt in einem Moment, da China alles tut, Taiwan auf internationaler Ebene weiter zu isolieren. Die gegenwärtig gerade von den Republikanern im US-Kongreß durchgesetzte Aufwertung der Beziehungen zwischen Taiwan und den USA hat die Politiker Chinas verbittert. Das Klima zwischen Peking und Washington war so frostig, daß Peking seinen Botschafter zeitweise aus der US-Hauptstadt abreisen ließ. Dazu kommt der Konflikt um den chinesischstämmigen US-Bürger und Menschenrechtler Harry Wu, der in China unter dem Vorwurf der Spionage festgehalten wird. Allerdings deutete die chinesische Regierung gestern eine mögliche Wiederannäherung an. Es hänge von den USA ab, Schritte zur Einleitung guter Beziehungen zu machen, sagte ein Sprecher in Peking. Am 1. August treffen Chinas Außenminister Qian Qichen und sein US-Kollege Christopher im Rahmen der Jahrestagung der südostasiatischen Asean-Staaten in Brunei zusammen.

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