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Schamir deutet geheime Absprachen mit Baker an

Jerusalem (dpa) — Bei seinen Bemühungen um eine Nahost-Friedenskonferenz soll der US-Außenminister weitergehende Fortschritte erzielt haben, als bislang bekannt wurde. Der israelische Ministerpräsident deutete an, Baker habe mit der israelischen Regierung mehrere geheime Absprachen getroffen: „Wir haben uns in einer ganzen Reihe von Dingen geeinigt, aber die Zeit ist noch nicht reif, sie zu veröffentlichen“, sagte er. Sie würden „Baker den Boden für enge und positive Kontakte zu unseren potentiellen Partnern bereiten“. Auch zu Syrien.

Die 'Jerusalem Post‘ berichtete, beide Seiten hätten strikte Geheimhaltung angeordnet, „da Öffentlichkeit in diesem empfindlichen Stadium nur schaden könne“. Umstritten sind Modalitäten der von den USA und der UdSSR gesponserten Nahostkonferenz sowie die Rolle der UNO. Während Schamir am Donnerstag abend bekräftigte, daß die Gespräche mit Baker „kein Fehlschlag waren“, gab sich der sozialdemokratische Oppositionsführer Schimon Peres pessimistisch. „Ich sehe nicht genügend Fortschritte, um optimistisch zu sein“, sagte er im israelischen Rundfunk. Schamirs Regierung sei „nicht zum Frieden bereit, nicht zu akzeptablen Bedingungen“. Er sehe noch einen „langen Weg zum Frieden voraus“. Die israelische Presse kommentierte das Ergebnis der zweitägigen Gespräche mit Baker nur mit vorsichtigem Optimismus. Die Tageszeitung 'Ma‘ariv‘ meinte, Baker sei vermutlich „übertrieben optimistisch“ gewesen. Das unabhängige israelische Magazin 'Jerusalem Report‘ berichtete am Freitag, König Hassan von Marokko habe Ministerpräsident Schamir wissen lassen, sein Land sei an der Teilnahme bei der Regional- Konferenz interessiert.

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