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Archiv-Artikel

Schalker Erfolg verpflichtet

Der FC Schalke 04 steht unter Druck. Hochkarätige Neuverpflichtungen sowie hohe Verbindlichkeiten verlangen Erfolge. Der klare Sieg im ersten UI-Cup Spiel lässt die Erwartungen weiter steigen

Ailton, Krstajic und Bordon als neue Spieler, dazu ein Haufen Schulden. Langweilig wird es in der kommenden Saison auf Schalke garantiert nicht

AUF SCHALKEHOLGER PAULER

Vom übergroßen Druck, der auf ihm und seinem Team in diesen Tagen lastet, will Schalke-Trainer Jupp Heynckes nichts wissen. „Wir gehen ganz locker an den UI-Cup heran. Wir wollen, aber müssen uns nicht qualifizieren“, sagte er nach dem trainingsgleich herausgespielten 5:0-Erfolg über den allenfalls auf unterem Zweitliganiveau, fast körperlos agierenden mazedonischen UI-Cup-Vertreter Vardar Skopje. Durch das recht klare Ergebnis können die Schalker nicht nur für das Halbfinale planen, sondern in der kommenden Woche „Trainingsreize setzen, ohne Gefahr zu laufen, dass das Rückspiel am kommenden Samstag zu schwierig wird“, wie Heynckes erleichtert feststellte, nachdem er unter der Woche noch das „fehlende Niveau in der Vorbereitung“ bemängelt hatte.

Dass der Druck auf die Schalker in der kommenden Saison wohl doch größer ist, als Jupp Heynckes wahr haben möchte, zeigte sich allein schon in der Arena-Atmosphäre. Nervös, angespannt wirkten die Fans – wie zu Bundesligaspielen. Laute Anfeuerungsrufe. Ungeduld bei Querpässen. Das Spiel wurde ernst genommen. Erlösung kam mit dem 1:0 durch Neuzugang Mladen Krstajic. Danach spielten die Schalker sich frei für eine Saison, in der nach enttäuschenden Spielzeiten Einiges von ihnen erwartet werden muss.

Die Verpflichtung des Torschützenkönigs der letzten Saison, des Bremers Ailton, sowie der beiden vielleicht besten Abwehrspieler der letzten Jahre, Mladen Krstajic ebenfalls aus Bremen sowie Marcelo Bordon vom VfB Stuttgart lässt kein Understatement mehr zu. Der Uefa-Cup ist absolute Pflicht. Am besten doppelt über den UI-Cup. Mindestens. Wenn nicht sogar Champions-League, oder Meisterschaft. Bei diesem Ambiente. „Du kommst auf den Platz, guckst und alles ist voll. Die Stimmung und die Atmosphäre in der Arena sind super“, sagte Ailton nach dem Spiel, „ich muss in jedem Spiel treffen. Wir müssen immer gewinnen.“ Im UI-Cup erfüllte er schon einmal seine eigenen Vorgaben. Die Fans feierten Ailton euphorisch mit den altbekannten, wenngleich aus Bremen bekannten Gesängen.

„Es gab einige Szenen, in denen Ailton die Möglichkeit zu weiteren Treffern hatte. Das zeigt, dass er weiter an seinen physischen Voraussetzungen arbeiten muss“, kritisierte Jupp Heynckes dennoch die Vorstellung seines neuen Top-Spielers. „Aber auch wir müssen versuchen, Toni Ailton noch besser ins Spiel zu bringen.“ Hier könnte vielleicht die größte Herausforderung auf dem Weg nach oben liegen. Im Schalker Aufbauspiel drängte sich noch niemand auf, der diese Aufgabe erfüllen könnte. Neuzugang Lincoln pausierte noch, Vermant, Altintop oder Kobiashvili fehlte die Feinabstimmung. Bezeichnend: drei Tore fielen nach Standards.

Wie wichtig das Erreichen des Uefa-Cups für den Klub tatsächlich ist, zeigt ein Blick auf die wirtschaftliche Bilanz der Schalker. Die Süddeutsche Zeitung schrieb kürzlich von Verbindlichkeiten in Höhe von 100 Millionen Euro. Dortmunder Verhältnisse. Auch wenn Manager Rudi Assauer beteuert, dass der Verein „finanziell nicht gefährdet“ sei, können sich die Schalker eine Saison ohne internationale Einnahmen kaum mehr leisten. „Wir haben kein Geld zu verschenken. Es wäre nicht verkehrt, wenn wir über den UI-Cup wieder in den UEFA-Pokal kommen würden“, räumt auch Rudi Assauer ein. Das sportliche Signal dafür haben sie durch den klaren UI-Cup-Erfolg gesetzt. Weitere müssen unweigerlich folgen.