: Schaffermahl: Verletzte trotz Demonstrationsverbot
Drei Verletzte wurden gestern ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem es an der Polizeiabsperrung rund um das Bremer Rathaus zu Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Demonstration gegen Theo Waigels Auftritt beim Bremer Schaffermahl gekommen war. Gestern abend war noch eine Person in ärztlicher Behandlung. Fünf weitere Personen, so teilte die Polizei mit, seien wegen Landfriedensbruch vorläufig festgenommen worden.
Zu den Auseinandersetzungen war es gekommen, nachdem die angemeldete Demonstration, zu der das Anti-Rassismus-Büro aufgerufen hatte, durch die Veranstalter selbst aufgelöst worden war und der Demonstrationszug mit rund 300 überwiegend jugendlichen DemonstrantInnen spontan über die Martinistraße in Richtung Marktplatz weiterzog.
Erst eine Stunde vor dem geplanten Demonstrationsbeginn war bekannt geworden, daß der Widerspruch der Demonstrationsleitung gegen einen vom Rathaus entfernt gelegenen Kundgebungsort durch das Oberverwaltungsgericht endgültig abgelehnt worden war. Die gerichtliche Begründung stützte sich vor allem auf das Flugblatt und Plakat, die „ein hohes Maß an Agressivität und Diffamierung seitens der Demonstranten befürchten ließen“, hieß es. „Ein friedfertiger Ablauf der Veranstaltung sei bei unmittelbarer Nähe zur Schaffermahlzeit nicht gewährleistet“.
Da ein massives Polizeiaufgebot die DemonstrantInnen daran hinderte, auf den Marktplatz zu gelangen, kam es am Rande der Absperrungen zu einer Kundgebung. In ihr wurde das Schaffermahl und sein Ehrengast, Bundesfinanzminister Theo Waigel kritisiert. Der Name dieses Ministers stehe synonym für Kürzungen im Sozialbereich und für „Investitionshilfen für die Bonzen“, hieß es. Waigels Politik liefere einem Rassismus Vorschub, der für viele Menschen tödlich sei. Deshalb sei er in Bremen nicht willkommen. ede
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