: Schämt Euch!
Stoppt den „Rassen“-haß! Wir rufen auf zum massenhaften Protest gegen den wiedererwachten Faschismus in dieser Gesellschaft, bekämpft den nazistischen Terror, aber auch die verantwortlichen Politiker dieser Republik, die durch die Diskussion um Flüchtlinge und ImmigrantInnen den „Rassen-“haß geschürt und für ihre populistischen Ziele instrumentalisiert haben. Die Regierenden und die, die an die Macht wollen, dürfen nach diesen Ereignissen, deren letzten Höhepunkt die 3 Toten in Mölln bilden, nicht zur Tagesordnung übergehen.
In Mölln sind drei Menschen ermordet und mehrere zum Teil schwer verletzt weroden. Die feigen Mörder kamen im Dunkel der Nacht und legten Feuer an zwei mit ImmigrantInnen bewohnte Häuser in der Altstadt. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Feuer überrascht.
Von diesem bestialischen, verabscheuungswürdigen Mordanschlag, wahrscheinlich von Rechtsextremisten begangen, sind wir demokratischen Kräfte, ob ImmigrantInnen oder Einheimische, zutiefst erschüttert. Unsere Trauer gilt den drei ermordeten Menschen, unser Mitgefühl den Angehörigen.
Ein anonymer Anrufer meldete das erste Feuer mit den Worten: „In der Ratzeburger Straße brennt es! Heil Hitler!“
Ist es in Deutschland wieder soweit? Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
Vollmundig beteuern verantwortliche Politiker der Republik ihre Abscheu und bezeichnen die Täter als Mörder. Allein daran zu glauben, fällt schwer. Die gleichen verantwortlichen Politiker sind es, die seit Jahren von der „Durchrassung der Gesellschaft“, von dem übervollen Boot, der „Asylantenschwemme“, den „Scheinasylanten“, der Änderung - Abschaffung - des Artikel 16GG, der Abschaffung der Rechtswegegarantie Artikel 19GG, dem Staatsnotstand das Wort reden. Die Kohls, Engholms, Waigels, Stoibers, Schönhubers und wie sie alle sonst noch heißen - ein jeder im Strom des von ihm mitverantwortlich entfachten Feuers des Rassismus, der tagtäglich in der Bundesrepublik seinen Blutzoll fordert, beteuert seine Unschuld. Wir Immigranten haben diese Lippenbekenntnisse satt! Sie sind es, die den Boden bereitet haben für rassistisch motivierte Morde und Übergriffe gegen ImmigrantInnen und Flüchtlinge in diesem Land.
Wir fordern die Politiker dieses Landes auf, die Diskussion um „Ausländer und Asylanten“ zu beenden und so dem faschistischen Terror der Straße Einhalt zu gebieten, für den sie ein gerüttelt Maß an Verantwortung tragen.
Die Mörder müssen ermittelt und ihrer Strafe zugeführt werden.
Nicht die ImmigrantInnen und Flüchtlinge sind es, die Probleme mit dieser Gesellschaft haben, sondern die Einheimischen, die es nicht gelernt haben, mit anderen zusammenzuleben und dem vermeintlichen „Ausländerproblem“ mit Gewalttaten und Morden von Rechts begegnen wollen.
Heute sterben ImmigrantInnen und Flüchtlinge! Wer wird morgen, übermorgen sterben? Sicher sollte sich keiner sein.
Wehret den Anfängen, widersetzt Euch solidarisch dem Terror, auf daß es Euch nicht eines Tages trifft. Der Toten sind schon zu viel. Diese Gesellschaft hat Arbeitskräfte gerufen - aber es kamen Menschen. Kenan Zander und Sakir Cal
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