piwik no script img

Saures Trinkwasser: Zwei Babies an Kupfervergiftung gestorben

München (dpa) - Drei Kleinkinder in Nordbayern haben eine Kupfervergiftung erlitten, die in zwei Fällen tödlich verlief. Die betroffenen Familien hatten ihr Trinkwasser, das einen sauren ph– Wert hatte, aus hauseigenen Brunnen über Kupferleitungen bezogen und damit die Nahrung für ihre Babies zubereitet. Die Vergiftung führte zu einer Leberzirrhose, an der zwei der Babies starben. Über die Vergiftungen berichtete Universitätsdozent Peter Schramel von der Gesellschaft für Strahlen– und Umweltforschung (GSF) in Neuherberg am Donnerstag abend. Ärzte und Wissenschaftler seien nur zufällig auf diese Fälle gestoßen, da die Kinder nach München in die Uniklinik eingeliefert worden waren. Das Wasser aus den Brunnen mit sauren ph–Werten (unter sechs) war über Kupferleitungen in die Haushalte gelangt. Die Kupferkonzentration betrug bis zu zehn Milligramm pro Liter. Die kindliche Leber hält einem derart hohen Kupfergehalt nicht stand, sagte Schramel. Die Leber von Erwachsenen hingegen kann diese Belastung verarbeiten. Die Kinder waren zwischen fünf und zwölf Monaten alt. Kupfer gibt in saurer Lösung Spuren von löslichen Salzen ab, die elektrisch geladene Kupferteilchen (Kupfer– Ionen) bilden. Als Konsequenz wies das baden–württembergische Umweltministerium gestern 33 Gemeinden des Bundeslandes an, den ph–Wert ihres Trinkwassers zu überprüfen. Bisher wurden Kupfervergiftungen bei Kindern weltweit erst in sechs Fällen dokumentiert. Zunächst hatten die Wissenschaftler laut Schramel genetische Ursachen vermutet. Das Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin hatte im Februar alle Kinderärzte und Kinderkrankenhäuser in der Bundesrepublik davor gewarnt, Trinkwasser mit sauren ph–Werten aus Kupferleitungen für die Zubereitung von Babynahrung zu verwenden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen