Kommentar: Saubere Finger
■ Warum das Konzept zur „attraktiven City“ sofort im Altpapier verschwinden sollte
Das Klima in der Hamburger Innenstadt ist seit langem gespannt. Jegliche Verschärfung wäre für sich genommen fatal. Das Papier der Arbeitsgruppe „Attraktive City“ darf deshalb nicht einmal zur Verhandlungsmasse werden, sondern sollte ohne Debatte im Altpapier verschwinden.
Denn der Bericht ist zwar geschickter formuliert als die vorherigen Versuche, die Hamburger Innenstadt aufzumotzen. Reizworte wie die Vertreibung von Bettlern tauchen nicht mehr auf, selbst die abgenutzte Formel von der „sauberen Innenstadt“ wurde durch weniger vorbelastete Begriffe ersetzt.
Auch enthält das Papier Elemente, die Grüne Herzen höher schlagen lassen könnten: Billige HVV-Tickets und Wohnungen in der mißtrauisch beäugten Hafen-City zum Beispiel.
Doch der neue Anstrich kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Kern des Papieres der alte geblieben ist. Attraktiv soll die Stadt für jene Menschen sein, die Geld zum Ausgeben haben. Und daß sie dieses locker machen, soll davon abhängen, ob sie beim Shoppen unter gutangezogenen Ihresgleichen sind. Dafür sorgen dann die Schwarzen Sheriffs.
Jede Diskussion über das Konzept wäre gleichbedeutend mit einer Akzeptanz dieser Ziele. Statt sich gemächlich zurückzulehnen und abzuwarten, bis seine MitarbeiterInnen ihn in ihre Pläne einweihen, sollte GAL-Stadtentwicklungssenator Maier ihnen deshalb schnellstmöglich auf die Finger klopfen. Denn an einem Bettlerpapier hat er sich die seinen schon einmal ziemlich verbrannt. Elke Spanner
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