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„Sanfter Tourismus“ kaum gefragt

■ BUND-Kampagne für „resourcenschonenden“ Tourismus/ Zerstörung intakter Landschaften in FNL durch Großprojekte droht/ 70 Golfplätze in Groß-Berlin geplant

Berlin. Der „sanfte Tourismus“, für dessen Förderung der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND) im April eine zweijährige Kampagne begann, ist bei den Reiseanbietern noch ohne nennenswerten Marktanteil. Im Gegensatz zum „harten“ Massentourismus, der keine Wachstumsgrenzen kennt, orientiere sich der „sanfte“ Tourismus an einer „ressourcenschonenden Expansionspolitik“ und an Wachstumsgrenzen unter Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten, erklärte der Leiter der BUND-Kampagneabteilung, Ernst Hoplitschek. Wie dies praktisch realisierbar ist, vermochte er nur anzudeuten: Reisen mit der Bahn, keinesfalls mit PKW oder Flugzeug, Respektieren von Naturreservaten, keine Benutzung von Camping- oder Bungalowsiedlungen mit unzureichender Entsorgung.

Vor allem müsse verhindert werden, daß die in den neuen Bundesländern häufig noch vorhandenen intakten Landschaften durch übermäßige Kommerzialisierung des Freizeitbereichs zerstört werden. Bei erwarteten Ausgaben im Freizeitsektor von 300 Milliarden Mark im Jahr 1995 und Zuwachsraten von jährlich 35 Prozent in der alten Bundesrepublik sehen Investoren in Freizeitgroßprojekten derzeit mit die größten Profitmöglichkeiten, warnte Hartmut Rein vom Institut für Landschafts- und Freiraumplanung der Technischen Universität Berlin. Allein im Großraum Berlin seien von Firmen 24 Freizeitgroßprojekte und 70 Golfplätze beantragt worden. Brandenburg habe bereits elf Golfplätze genehmigt. Der BUND plädiert dafür, auf dem ehemaligen „Mauergelände“ in Berlin einen Park anzulegen. Für die Gewässer Brandenburgs und Berlins sollten einheitliche restriktive Befahrensregelungen erlassen werden, um sensible Uferbereiche zu schützen. adn

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