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■ Couchpotato's Chips & TipsSamstag, Sonntag

In 80 Tagen um die Welt

Zu Beginn der fünfziger Jahre reckte und streckte sich der Kinofilm, um das Publikum vom Fernseher wegzulocken. Eines der zahlreichen Scope-Verfahren, die das Bild in die Breite zogen, war der Todd-AO-Prozeß, der von American Optical für den Produzenten Mike Todd entwickelt worden war. 1956 trumpfte Todd dann mächtig auf und buchte für seine Jules- Verne-Verfilmung nicht nur eine Riege namhafter Stars, sondern prunkte auch mit prächtigen Bildern. Wir machen nur darauf aufmerksam, weil Sie's Ihrem Fernseher nicht in dem Maße ansehen werden.(Kabel 1, 16.15 Uhr)

Bloody Marie –

Eine Frau mit Biß

Ihres Daseins als Blutsaugerin überdrüssig, greift Marie (Anne Parillaud) nur noch gelegentlich zur Kehle, um sich zu verköstigen. Um weiter kein Unheil anzurichten, wählt sie vorrangig Tunichtgute als Blutspender, begeht damit aber einen fatalen Denkfehler: Im Zuge des kleinen Eingriffs werden die Strolche unsterblich, und diesen Umstand nutzen sie hernach weidlich aus. An der Seite eines sympathischen Cops versucht Marie nun, die Angelegenheit zu bereinigen. Weil der Film von John Landis ist, gibt's wieder Anspielungen zuhauf und natürlich auch einen Auftritt von Christopher Lee als „Graf Dracula“.(Pro 7, 22.00 Uhr)

Honkytonk Man

Einigermaßen vorgebildete Menschen wissen ja nicht erst seit „Die Brücken am Fluß“, daß der als rauhbeinig verschrieene Herr Eastwood auch zarte Töne beherrscht. In der Tragikomödie „Honkytonk Man“ begegnet er uns als sterbenskranker Country-Sänger, dessen letzter Wunsch es ist, einmal im Country-Mekka Nashville in der Grand Ole Opry aufzutreten. Gemeinsam mit seinem Neffen, dargestellt von Eastwood-Sohn Kyle, macht er sich auf die strapaziöse Reise, die seine letzte werden wird.(Pro 7, 1.40 Uhr)

Milch und Schokolade

Als er noch auf dem Chefsessel einer Firma für Milchprodukte saß, würdigte der ehrgeizige Romuald die schwarze Putzfrau Juliette keines Blickes. Dann fällt er einer Intrige zum Opfer und benötigt eine Zuflucht. Die in alle Interna der Firma eingeweihte Juliette gewährt ihm nicht nur Unterschlupf, sie hilft ihm obendrein, seine Ehre wiederherzustellen und sich zu rächen. Die herzige Komödie ist nicht ganz von dieser Welt, außerdem von Coline Serreau und endet folglich harmonisch.(ARD, 15.05 Uhr)

Die Kommandozentrale

Eigentlich wollte der Dokumentarfilmer Don Alan Pennebaker den damaligen Präsidentschaftskandidaten Bill Clinton mit der Kamera begleiten, durfte aber nur dessen Organisationskomitee filmen. Gewitzt machte Pennebaker die Not zur Tugend und schuf mit „Die Kommandozentrale“ (im Original „The War Room“) eine spannende Dokumentation über die Machenschaften US- amerikanischer Wahlkampfstrategen.(Nord 3, 23.55 Uhr)

Mephisto-Walzer

Hübsch schaurig geht's zu, wenn Curd Jürgens sich mit dem Teufel verbündet und via Seelenwanderung ewiges Leben erlangt ...(Sat.1, 0.00 Uhr)

Fanatic

Begibt sich der Amerikaner ins alte Europa, so erwarten ihn neben Kultur und fremden Sprachen noch andere horrible Erfahrungen. Die kleine Stefanie Powers zum Beispiel gerät an Tallulah Bankhead, eine religiösem Wahn verfallene Megäre, die Stefanie gern ihrem tödlich verunglückten Sohn hinterdrein schicken möchte, ihr Opfer vordem aber noch einem fachgerechten Purgatorium zu unterziehen gedenkt. Tatkräftige Hilfe erhält sie von ihrem kaum minder wirrköpfigen Hauspersonal, dem auch der noch blutjunge, aber bereits auffallend glubschäugige Donald Sutherland angehört.(Pro 7, 1.20 Uhr)

Harald Keller

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