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■ Couchpotato's Chips & TipsSamstag / Sonntag

Mission Seaview

Schon immer hatte Irwin Allen großen Spaß daran, wenn es auf der Leinwand richtig schepperte. Auch „Voyage to the Bottom of the Sea“, 1961 gedreht, ließ diesbezüglich nichts zu wünschen übrig. Einige der aufwendigen Kulissen aber blieben heil, und siehe, ein Geistesblitz traf das Haupt unseres Katastrophenproduzenten: Er holte das Atom-U-Boot aus der Versenkung und verschacherte es an das Fernsehen. Unter der souveränen Führung eines wissenschaftlich wie militärisch versierten Admirals, der nicht anders denn Nelson heißen konnte, tuckerte die „Seaview“ in 110 Episoden um die Welt, erledigte Forschungsaufgaben und verfeuerte ihre Torpedos, wann immer Strolche irdischer oder außerirdischer Abkunft das Wohl der Menschheit in Frage stellten.(Pro 7, 13.50 Uhr)

Friday Foster –

Im Netz der schwarzen Spinne

Pam Grier arbeitete ursprünglich als Telefonistin bei den American International Pictures und wurde dort als Schauspielerin entdeckt. Ihre Filme folgten meist derselben Formel: Grier gerät als Agentin, Fotografin oder durch Zufall in ein groß angelegtes Verbrechen und sorgt unerbittlich für Ordnung. Ihre Widersacher waren vorwiegend männlichen Geschlechts und von weißer Hautfarbe und hatten nichts zu lachen – in „Foxy Brown“ verfuhr Grier mit einem Halunken so, wie Lorena Bobbitt es Jahre später mit ihrem John Wayne tun sollte. „Friday Foster“ zeigt eine etwas gemäßigtere Heldin, die ein gegen schwarze Politiker gerichtetes Komplott aufdeckt. Mit im Spiel sind hier des weiteren Eartha Kitt, Godfrey Cambridge und der junge Carl Weathers.(Kabelkanal, 23.05 Uhr)

Das Gesetz bin ich

Noch immer der Film mit dem schönsten Wassermelonenmassaker der Filmgeschichte.(ARD, 1.25 Uhr)

Die drei Musketiere

Neulich ergab sich wieder einmal Gelegenheit, das Fernsehverhalten der Jugend zu studieren: „Alte Filme“, so hieß es, sehe man sich grundsätzlich nicht an. Der Curtiz-Klassiker „Robin Hood, König der Vagabunden“ beispielsweise fand keine Gnade vor den Augen meiner zartaltrigen Gewährsleute, die auf der Meinung beharrten, dabei handele es sich um einen Schwarzweißfilm. Die geduldige Belehrung, daß auch im dunklen Jahre 1938 bereits mit farbempfindlichem Material gedreht wurde, blieb ohne Auswirkung auf das Urteil der widerborstigen Pimpfe. Bunt anzuschauen sind auch „Die drei Musketiere“ (1973), sofern sich das Empfangsgerät in technisch einwandfreiem Zustand befindet. Der Beatles-Regisseur Richard Lester war der vierte im Bunde und verpaßte dem klassischen Stoff eine deutlich ironische Note.(Sat.1, 15.05 Uhr)

Superman – Die Abenteuer

von Lois & Clark

Wo ist der Stählerne, wenn man ihn braucht? Es grenzt schlechterdings an Unverschämtheit, wie Pro 7 die Episoden dieser Serie bunt durcheinanderwürfelt, so daß die Entwicklung der einzelnen Charaktere kaum noch nachzuvollziehen ist.(Pro 7, 19.00 Uhr)

Germaine und Benjamin

Madame Germaine de Staäl (1766–1817) unterhielt nicht nur einen berühmtem Salon für die Schönen und Geistreichen ihrer Epoche, sondern auch eine recht turbulente, wenn nicht gar bizarre außereheliche Liaison zu dem Romancier und Politiker Benjamin Constant (1766–1830). Siebzehn Jahre währte die Haßliebe der beiden Geistesgrößen. Stoff genug für eine zwölfteilige Fernsehserie, die arte als „kulturelle Sitcom“ annonciert. Die Hauptrollen sind mit Anne Brochet und Benoit Regent besetzt, die Inszenierung oblag Jacques Doillon.(arte, 20.00 Uhr)

Harald Keller

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