: Samenschwindler
■ Zeugungswütiger wollte heimlich 75 Kinder machen
Washington (ap) — Ein Prozeß um künstliche Befruchtung, in den USA bisher einmalig, soll am kommenden Montag vor einem Bundesgericht in Alexandria im Staat Virginia beginnen: Der 55 Jahre alte Gynäkologe Cecil Jacobson wird beschuldigt, bei der künstlichen Befruchtung von Frauen seinen eigenen Samen verwendet, den Müttern aber ganz andere Angaben gemacht zu haben. Bis zu 75 Kinder soll Jacobson auf diese Weise gezeugt haben.
Dem seit 25 Jahren praktizierenden Jacobson, der sich auf die Behandlung besonders komplizierter Schwangerschaften spezialisiert hatte, werden insgesamt 53 Anklagepunkte vorgeworfen.
Dem Arzt drohen bei einem Schuldspruch bis zu 285 Jahre Gefängnis. Der Angeklagte — der sich als nicht schuldig im Sinne der Anklage bezeichnet — hat eingeräumt, daß er in den 80er Jahren in einigen Fällen seinen eigenen Samen verwendet habe, um Frauen zur Schwangerschaft zu verhelfen.
Er rechtfertigte dies mit dem Argument, frischer Samen sei wirksamer als eingefrorenes Sperma von der Samenbank. Auch habe die Gefahr bestanden, daß früher gelagertes Sperma nicht ausreichend auf Aids hin untersucht gewesen sei.
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