: Saddam verspricht Kurden freie Wahlen im Irak
■ Kurdenführer Talabani: In sechs Monaten wird gewählt/ Auch Amnestie geplant?/ Alliierte erreichten weiteres Flüchtlingslager im Nordirak
Berlin/London (ap/afp/taz) — Die irakische Regierung hat nach einer Meldung der BBC bei ihren Verhandlungen mit kurdischen Rebellenführern freie Wahlen innerhalb von sechs Monaten zugesichert. Der Weltdienst des Senders berief sich dabei am Donnerstag auf ein Interview mit Dschalal Talabani, dem Vorsitzenden der Patriotischen Front Kurdistans. Dieser hatte Ende April an der Spitze einer vierköpfigen Delegation im Irak mit Präsident Saddam Hussein über die Wünsche seines Volkes nach Autonomie verhandelt. Laut ‘Washington Post Service‘ wurde die Zusicherung von freien Wahlen vom Bagdader Informationsminister Hamad Yussuf Hamadi bestätigt.
Weiter zitiert die BBC Talabani mit den Worten, Bagdad habe grundsätzlich einer umfassenden Amnestie zugestimmt und die Bereitschaft erkennen lassen, den Revolutionären Kommandorat als irakisches Machtzentrum abzuschaffen. Der Kurdenführer forderte, jedes Abkommen über die Autonomie der Kurden müsse von der UNO und den USA garantiert werden.
Unterdessen haben die alliierten Streitkräfte ihre Kontrolle über kurdische Gebiete im Nordirak erweitert und sind bis wenige Kilometer vor die irakische Stadt El Ahmadijah vorgedrungen, wo ein weiteres Flüchtlingslager gebaut werden soll. Das Lager soll die Zeltstädte um die türkische Grenzstadt Cukurca entlasten. In einem Bereich von 30 Kilometern um das neue Lager herum sollen die Streitkräfte den Schutz der Flüchtlinge sichern, hieß es aus dem Weißen Haus. SEITEN 2 UND 7
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