piwik no script img

■ STANDBILDJutta, stolz und protzig / Monitor, ein Streitgespräch zwischen Jutta Ditfurth und Elisabeth Gräfin Stauffenberg

Monitor, ein Streitgespräch zwischen Jutta Ditfurth und Elisabeth Gräfin Stauffenberg (Dienstag, 13.12., ARD, 21 Uhr). Meine Güte, da gibt's seit einigen Jahren die Debatte über Unterdrückung der Frauen in der Kommunikation! Und dann fällt Jutta Ditfurth – in eigenen Augen selbst Vorkämpferin im Kampf gegen diese Unterdrückung – keine bessere Diskussionsform ein, als ihren Widerpart Oberin Stauffenberg niederzumachen: chronisches Dazwischenquatschen, gewolltes Nichtverstehen und so weiter. Bei der Bonner (Männer-)Runde hat sie's nicht geschafft, aber hier? Da war's halt nur 'ne Frau, 'ne doofe dazu. Natürlich: Alle Sympathien in diesem Fall konnten nur bei Jutta Ditfurth liegen, offen und persönlich die eigene Abtreibung einzugestehen. Solche Bekenntnisse lösten einst die Diskussion über den §218 aus, ein Skandal die konservative Reaktion darauf. Aber gerade deshalb: Wie kann Ditfurth nicht begreifen, daß viele Zuhörerinnen das Grausen kriegen, wenn sie raushören, daß Abtreibungen der normale Weg, der Preis für 20 Jahre lustvolle (?) Sexualität sind? Ist das so? Hat nicht seinerzeit schon Waltraud Schoppe von der Lust neben der Penetration gesprochen? Können wir immer noch nicht sagen, daß Abtreibung keine Verhütung ist? Jutta Ditfurth, stolz und protzig wie sie über all dies hinwegging, schadet uns Frauen, weil damit die falschen Feindbilder aufgebaut werden.

Conny Sauer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen