: SPÖ-Chef attackiert ORF
WIEN epd ■ Der Chef der österreichischen Oppositionspartei SPÖ, Alfred Gusenbauer, hat dem ORF in einer scharfen Attacke vorgeworfen, dem Druck aus dem Kanzleramt nachzugeben und nur noch konform auf Regierungslinie zu sein. In einem Interview mit der Programmzeitschrift tv media sagte er, der ORF nähere sich italienischen Verhältnissen an, „wo es unter Premierminister Silvio Berlusconi zu einer fast völligen Identität von politischer und medialer Macht gekommen ist“. In vielen „sensiblen Fragen“ werde die politische Gesinnung von ORF-Chefredakteur Werner Mück sichtbar, der nach eigener Einschätzung „rechts der politischen Mitte“ stehe. Der SPÖ-Vorsitzende fordert eine Novellierung des ORF-Gesetzes, das vor anderthalb Jahren in Kraft getreten ist. Der ORF weist Gusenbauers Kritik ebenso zurück, wie der ÖVP-Fraktionsvorsitzende Wilhelm Molterer. Er nennt die Gusenbauer-Intervention eine „unqualifizierte Kritik“, mit der Gusenbauer sich offenbar „einen Startvorteil für sein Sommergespräch im September“ verschaffen wolle.