Kommentar: SPD hat die Hosen voll
■ CDU/Grüne/AfB: ein Experiment
Die SPD hat die Hose voll. Man darf gespannt sein, was sich die alte Dame hat einfallen lassen, um die CDU doch noch zu bezirzen und zu einer Großen Koalition zu verführen. Offenbar wollen die SPD'ler nicht auf der Oppositionsbank Platz nehmen. Sonst hätten die Verhandlungen gestern doch nicht bis in die späten Abendstunden gedauert. Rennt die SPD der CDU etwa hinterher?
Die Grünen sollten sich ihres Bündnispartners in spe nicht zu sicher sein. Schließlich würde sich eine grün-schwarze Kooperation nur auf eine schwache Mehrheit von zwei Stimmen stützen. Birgit Spohn, die ehemalige Spitzenkandidatin der Grünen, hatte eine Kooperation im Vorwege als „Katastrophe“ bezeichnet und damit dem möglichen Bündnis geschadet. Auch wenn sie jetzt vom Kreisvorstand zurückgepfiffen wurde, ist die Angst der CDU zu verstehen, daß zwei Stimmen Mehrheit nicht reichen könnten.
Jetzt, wo die Grünen auch noch die Zusammenarbeit mit der AfB ablehnen, ist es nicht verwunderlich, daß die ChristdemokratInnen wieder ein Auge auf die SPD werfen. Die Grünen hätten sich damit die Chance auf eine grün-schwarze Kooperation selbst verbaut. Sicherlich ist eine Zusammenarbeit mit der AfB ein Brocken, der schwer zu schlucken ist. Dennoch wäre er aber vor allem eins: ein interessantes Experiment. Kerstin Schneider
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