: SPD: Mehrheit gegen den 'Vorwärts‘
■ SPD-Kommission entscheidet am Freitag über die Zukunft des Blattes / Mehrheit der Kommission ist für die Liquidation des Vorwärts-Verlags / 'Sozialdemokrat-Magazin‘ erscheint als 'Vorwärts'-Ersatz
Berlin (taz) - Die vom SPD-Parteivorstand eingesetzte Kommission, die die Möglichkeiten zur Weiterführung der sozialdemokratischen Parteizeitung 'Vorwärts‘ prüfen sollte, hat sich nach Informationen der taz mehrheitlich für eine Einstellung des traditionsreichen Wochenmagazins ausgesprochen. Die Entscheidung über die Zukunft des defizitären Traditionsblattes ist für den kommenden Freitag angesetzt. Mit vier zu zwei Stimmen entschied sich die Kommission für eine Empfehlung an den Parteivorstand, wonach der Vorwärts-Verlag restlos liquidiert werden soll. Gleichzeitig soll das monatlich erscheinende 'Sozialdemokrat -Magazin‘ von seinen bisherigen 32 Seiten acht an den 'Vorwärts‘ abgeben - nach Meinung von Redaktionsmitgliedern des Wochenblatts eine rein kosmetische Operation, die als „Zusammenlegung“ des 'Sozialdemokrat-Magazin‘ mit dem 'Vorwärts‘ ausgegeben wird.
Für eine Einstellung des 'Vorwärts‘ haben unter anderem der SPD-Schatzmeister Hans-Ulrich Klose, die SPD -Bundesgeschäftsführerin Anke Fuchs und der ehemalige Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi gestimmt. Dagegen sprachen sich die Kommissionsmitglieder Karin Junker und Rudolf Dressler aus. Junker und Dreßler wollen dem Parteivorstand einen Alternativplan zur Entscheidung vorlegen. Danach soll der 'Vorwärts‘ als Magazin erhalten bleiben, aber Einsparungen beim Personal und bei der Papierqualität vorgenommen werden. Voraussetzung dafür, so die Kommissionsminderheit, ist der Erhalt des Anzeigenverbundes zwischen 'Vorwärts‘ und 'Sozialdemokrat -Magazin‘ sowie die weitere Gewährung eines Partei -Zuschusses in Höhe von einer Millionen Mark pro Jahr.
Der SPD Parteivorstand hatte Anfang des Jahres auf Grund einer Patt-Situation die von Schatzmeister Klose geforderte Einstellung des 'Vorwärts‘ nicht beschlossen, sondern eine sechsköpfige Kommission beauftragt, die Möglichkeiten für eine Weiterführung zu prüfen.
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