: SPD: Links blinken und rechts abbiegen
■ betr.: „Kinderbauernhof im Mauerpark“
„Jetzt geht's los!“ sagten im Herbst der Bezirksbürgermeister vom Prenzlauer Berg sowie die SPD und verkündeten, daß die Bauleute anrücken würden, um endlich mit dem Bau des Kinderbauernhofes im nördlichen Teil des Mauerparks zu beginnen. Das war allerdings schon das dritte oder vierte Mal, daß ein Termin für den Baubeginn verkündet wurde.
Das Projekt „Kinderbauernhof im Mauerpark“ auf dem alten Grenzstreifen zwischen Wedding und Prenzlauer Berg ist wohl eine der nachhaltigsten Bürgerinitiativen aus der Wendezeit. Der aus ihr hervorgegangene „Kinderbauernhof Prenzlauer Berg e.V.“ hat mit viel Engagement und mit Unterstützung von Bezirksamt und BVV, von S.T.E.R.N. und der Betroffenenvertretung Falkplatz das Projekt in den vergangenen Jahren über die Klippen der Bürokratie bewegt. Nun schien man am Ziel.
Im November, nach den Wahlen, wurde der Baubeginn wieder mal verschoben. Im März strich der Senat das Projekt gänzlich. Der Kinderbauernhof als Sparopfer ins Berliner Haushaltsloch geworfen.
Dieser Sparbeitrag ist zynisch. Alles, weil kein Geld da ist? Nein, Geld ist reichlich vorhanden, es wird nur an der falschen Stelle zum Fenster rausgeworfen. Hier vom Sparen reden und 100 Meter weiter die weit über 200 Millionen Mark teure Boxhalle in den Sand setzen, die in einem Jahr das Vierfache an Betriebs- und Unterhaltskosten (sechs bis sieben Millionen Mark) fressen wird, wie für den Bau des Kinderbauernhofes veranschlagt waren. Für wen halten sich diese Politiker aus der sogenannten Sozialdemokratischen Partei (SPD – bekannt durch links blinken und rechts abbiegen) eigentlich? Der Kinderbauernhof war zum Bestandteil der Ausschreibung des „Olympiahallen“projektes gemacht worden, um es der Bevölkerung schmackhafter zu machen. Dieser Vorgang ist ein weiteres Zeugnis für die Unglaubwürdigkeit dieser „Volksvertreter“. Frank Berginski
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