■ Nach Ausweitung der Massaker: SPD-Länder stoppen Abschiebung nach Algerien
Bonn (AFP) – Die SPD-geführten Bundesländer werden wegen der anhaltenden Massaker in Algerien zumindest bis Anfang Februar keine Asylbewerber aus dem nordafrikanischen Staat abschieben. Das teilte der rheinland-pfälzische Innenminister und Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Walter Zuber, gestern mit. Zuber bat zudem Außenminister Kinkel, wegen der sich ausweitenden Massaker in Algerien einen neuen Lagebericht vorzulegen.
Auf Grundlage dieser neuen Einschätzung soll dann über einen regulären Abschiebestopp beraten werden. Zuber hob hervor, die Lage in Algerien sei in den vergangenen Monaten „sehr viel schwieriger“ geworden. Nach früheren Gewalttaten im regional begrenzten „Dreieck des Todes“ seien nun auch andere Regionen des Landes betroffen.
Bayern hat sich indes gegen einen vorläufigen Abschiebestopp ausgesprochen. Der Freistaat werde sich dem Vorstoß nicht anschließen, kündigte das Innenministerium an.
Nach Angaben der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl besteht der Verdacht, daß auch die Regierung in die Massaker verstrickt ist. Pro Asyl forderte deshalb die Bundesregierung auf, sich in die inneren Angelegenheiten Algeriens zum Schutz der Menschenrechte einzumischen.
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