SPD-Fraktionschef : Auf dem rechten Weg
Nein, ein Richtungsentscheid ist dies nicht. Wer Wegweisendes in die Wahl des SPD-Fraktionschefs in der Bürgerschaft hineininterpretieren möchte, macht sich die Sache zu einfach. Denn vordringlich ist die Zielbestimmung: Das Wählerpotenzial steht rechts von der SPD, und dorthin führt ihr Weg.
Kommentarvon sven-michael veit
Neumann statt Zuckerer ist keine Lagerwahl, denn die alten Schemata von rechten und linken Flügeln gelten in der Hamburger Sozialdemokratie schon lange nicht mehr. Allein bestimmend ist der rote Wille, im Rathaus wieder zu regieren. Und die dafür erforderliche Mehrheit muss von der CDU zurückgeholt werden.
Diesem strategischen Ziel haben alle Entscheidungen zu dienen, programmatische und personelle. Die Genossen Abgeordneten haben sich lediglich für den Mann als Oppositionsführer entschieden, dem sie zutrauen, dem Bürgermeister und der Mehrheits-Union auf der Bühne des Parlaments am heißesten einzuheizen.
Auch eine Vorentscheidung über die Spitzenkandidatur bei der nächsten Wahl ist damit keineswegs gefallen. Ernsthaft wird darüber in zweieinhalb Jahren zu reden sein. Zuvor muss die Partei noch die Nachfolge des scheidenden Landesvorsitzenden Olaf Scholz regeln. Diese Frage ist bewusst bis nach der Kür des Fraktionschefs vertagt worden, sie wird nun zu beantworten sein.
Eine Doppelspitze wird es sein, welche abtrünnige Wähler zurück zur SPD bringen soll, die zu Ole von Beust wechselten. Und die Mehrheit ist dort abzuholen, wo sie steht: rechts.