■ Kommentar: SPD: Alle Augen nach Bremerhaven
So eine Konstellation hat es selten gegeben: Konrad Kunick hat in den Unterbezirken Nord und West leichten Rückenwind, der Osten bläst ihm dafür scharf ins Gesicht und unterstützt Angelika Pensky. Bei der Entscheidung, wer die Bremer SPD aus ihrer Krise führen wird, könnte das Nordlicht Bremerhaven das Zünglein an der Waage werden. Am Dienstag treffen sich dort die UB-Delegierten zur KandidatInnenkür. Was das Spannende ist: Der UB-Bremerhaven hat als einziger von allen so etwas wie eine Parteierneuerung hinbekommen: Die alte Filzgarde um Werner Lenz ist komplett aus UB-Ämtern und Würden geblasen worden.
Die Bremerhavener sind immer für eine Überraschung gut. Kunick kann sich besser präsentieren als Pensky, für die Unentschiedenen mag das den Ausschlag geben. Pensky steht für frisches Blut, was dem Erneuerungsmythos entgegenkommt. Was aus Bremerhavener Sicht gegen Kunick spricht: Sein Engagement für die Große Koalition und seine Bonner Perspektiven. Bremerhavener verstehen schon nicht, wie jemand in Bremen leben kann. Wenn einer nach Bonn will, ist er gleich doppelt verdächtig. Markus Daschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen