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Archiv-Artikel

SOUNDTRACK

Dass man sich mit solcher Musik Stefan Raabs Talentsofa geradezu aufdrängt, ist die eine Sache. Die andere Sache ist aber, dort letztlich nicht anzukommen – und irgendwann ist man dann auch nicht mehr Talent im Wartestand, sondern eigenständiges Nischenprodukt, dass sich herzlich wenig scheren muss. So wie eben Locas In Love, eine Art Seitenband der stilistisch nicht gerade unähnlichen, aber etwas radiotauglicheren „Karpatenhund“. Hier jedenfalls swingt das ganze Bündel artverwandter deutscher, aber auch internationaler Indie-Bands mit und wird auf zurückhaltende Weise das enge Feld der – textlichen wie musikalischen – Introspektion verlassen, um bei Country, Americana und Singer/Songwriting nachzuschauen, wie entspannte Atmosphäre buchstabiert wird. So dann nämlich ungefähr Do, 21. 10., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66

Leute, holt die Rollatoren raus. Das letzte Mal, dass der Mann an der Seite der Grande Dame des Anarchopunks Penny Rimbaud auf den Bühnen des Landes unterwegs war, endete in einem halben Fiasko. Steve Ignorant stieg während der Tour aus der eigenen Band aus, alle, die sich mal wieder am Feuer der Subversion wärmen wollten, konnten ihre Jacken anbehalten. Jetzt wird alles gleich ganz richtig gemacht. „Professor Ignorant“ hat ein paar alte Freundinnen und Freunde eingepackt und sich darauf verlegt, ausschließlich die alten „Crass“-Songs zu spielen, die – zumindest mal ganz global betrachtet – natürlich nichts ans Aktualität eingebüßt haben. Fr, 22. 10., 21 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84

Uneingeweihten sagt man zum Beispiel: „Das soll so“ und: „So geht das“. Gemeint sind in diesem Fall die aus Chicago stammenden Cave, mit ihrem weitgehend instrumentalen, vielschichtigen Kraut- trifft Psychedelic-Rock-Monumenten, denen sich vor allem live nur schwerlich zu entziehen ist. Da ist man nämlich in dem einen Moment noch dabei, sich an den guten und sperrigen Verstiegenheiten von „Peru Ubu“ zu erfreuen, die man gerade entdeckt hat, während im nächsten, langen, Moment die treibende Repetivität von „Can“ und Co. in den Vordergrund tritt, um schließlich in eine sehr schmutzige Rockpfütze zu fallen, wo bereits Bands wie „Hawkwind“ warten. Aber das soll ja so (s.o.). Di, 26. 10., 21 Uhr, Astra Stube, Max-Brauer-Allee 200

NILS SCHUHMACHER