■ RADIODAYS: SONNTAG
MALACHIS BUCHT
Ich habe kaum mehr als eine karge Inhaltsangabe zu diesem Film; allein der Ort der Handlung, nämlich Cornwall, ließ mich aufmerksam werden. Als Freund dieses liebreizenden Landstrichs werde ich es mir nicht nehmen lassen, den Wecker auf die morgengräuliche Stunde hin zu justieren, um via Bildröhre den Abenteuern der 14jährigen Waise Malachi beizuwohnen, die sich drehbuchgemäß um 1880 herum in Malachi's Cove, so der Originaltitel, auf unerfreulich mühsame Weise durchs Leben schlagen muß.
(RTL plus, 9.30 Uhr)
NDR TALK SHOW
Die Nordlichter wurden schon zwei Tage zuvor mit dieser Sendung behelligt; der Rest der Republik hat morgen noch einmal Gelegenheit, auf 1plus die schlechteste Talkshow des deutschen Fernsehens zu erleben. Nirgendwo sonst wird so seicht und substanzlos dahergeschwafelt, setzen sich die Moderatoren derart selbstgefällig, eitel und gespreizt in Szene, werden konfliktfreudige Interviewpartner derart skrupulös gedeckelt. Niemand anders wagt es, die Gäste dermaßen unhöflich und abrupt abzuwürgen, sobald sich eine brisante Anmerkung auch nur andeutet. Und hat schon mal jemand Lutz Wolfgramm englischsprachige Gäste interviewen hören? Die Sendung ist ein einzig Grausen, eine trübtassige Kalamität sondersgleichen, voller Niedertracht, leer an Geist und von beispielloser Oberflächlichkeit. In keiner anderen Talkshow sonst klafft und klüftet ein so erschreckender Widerspruch von hoffärtiger Wichtigtuerei und lärmend-lähmender Nichtsnutzigkeit, kombiniert sich planlose Schwafeltechnik so penetrant mit schier herzzerreißender Einfalt. Kurzum, dieses erbarmungswürdige Schauspiel kommt schnöder Verhöhnung des Zuschauers gleich, aber der will es nicht anders, denn die NDR Talk Show ist nicht nur die unsäglichste, sondern auch die erfolgreichste Sendung dieser Art. Da kann man nur noch den Kopf schütteln und um sofortige Neubesetzung des Publikums bitten.
(West 3, 21.40 Uhr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen